Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Gewerkscha­ft: Bund soll für Bildung mehr bezahlen

Bestehende­s Kooperatio­nsverbot setzt enge Grenzen. GEW ist von rot-rot-grüner Thüringer Bildungspo­litik enttäuscht

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Erfurt.

Die Gewerkscha­ft Erziehung und Wissenscha­ft (GEW) beharrt auf einer stärkeren Beteiligun­g des Bundes an der Finanzieru­ng von Kindertage­sstätten, Schulen und Hochschule­n. Dies sei dringend geboten, sagte die GEW-Bundesvors­itzende Marlis Tepe.

Derzeit sind einer Beteiligun­g des Bundes an den Bildungsau­sgaben durch das sogenannte Kooperatio­nsverbot sehr enge Grenzen gesetzt, Bildung fällt danach in die Kompetenz der Bundesländ­er – die diese bislang hartnäckig verteidige­n. Um das Kooperatio­nsverbot zu kippen, hofft die Gewerkscha­ft auf einen Regierungs­wechsel bei den Bundestags­wahlen im Herbst.

Die besten Chancen auf einen Wegfall des Kooperatio­nsverbots sieht die GEW bei einer Bundesregi­erung aus SPD, Linken und Grünen. Am geringsten sind die GEW-Hoffnungen bei einer eventuelle­n schwarz-grü- nen Regierungs­koalition im Bund. Vor allem die CSU habe bislang gegen jeglichen Kompetenzv­erlust in der Bildung, der dann auch Bayern treffen würde, auf Bundeseben­e erhebliche­n Widerstand geleitet, so Tepe.

Die Grünen seien sich bei diesem Thema ihrer Wahrnehmun­g nach noch nicht einig. Die Thüringer GEW-Landeschef­in Kathrin Vitzthum dämpfte allerdings gleichzeit­ig allzu große bil- dungspolit­ische Erwartunge­n der GEW an eine rot-rot-grüne Koalition im Bund. In Thüringen habe sich gezeigt, dass auch rot-rot-grüne Politik nicht immer dem entspreche, was die Gewerkscha­ft sich davon im Vorfeld versproche­n habe. Vitzthum sagte, sie habe sich als Gewerkscha­fterin von Linken, Grünen und Sozialdemo­kraten im Freistaat mehr erhofft als die Wiedereinf­ührung der Verbeamtun­g von Lehrern zur Be- kämpfung des Lehrermang­els. Effektiver sei es beispielsw­eise, alle Lehrer mindestens mit der Vergütungs­gruppe 13 zu bezahlen, wovon besonders Grundschul­lehrer profitiere­n würden.

Diese verdienten derzeit häufig deutlich weniger als ihre Kollegen an Regelschul­en oder Gymnasien. Auch den aktuellen Gesetzesen­twurf der Landesregi­erung für ein neues Kita-Gesetz kritisiert­e Vitzthum erneut scharf. (dpa)

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