Thüringer Allgemeine (Arnstadt)
Für Akzeptanz anderer Lebensformen
Schwulenfeindlichkeit im Alltag nicht passé
Erfurt.
Homophobie ist nach Ansicht des Landesverbandes der Lesben und Schwulen (LVSD) in Thüringen nach wie vor ein Thema. Es gebe derzeit einen starken Gegenwind aus dem rechtspopulistischen Lager, sagte LVSD-Landessprecherin Jenny Renner. Spürbar sei das vor allem im Umfeld von Demonstrationen und Veranstaltungen, wo Redner offen Stimmung gegen Homosexuelle machten. „Wenn da die Menge applaudiert, dann tut das weh.“
Auch die Diskussion um die Sexualerziehung an Thüringer Schulen sei in Teilen explizit gegen homo-, bi- oder transsexuelle Menschen gerichtet gewesen. Unklar ist hingegen, wie häufig Homosexuelle in Thüringen Opfer von Übergriffen werden. Laut LVSD werden Gewalttaten gegen Schwule und Lesben im Freistaat statistisch nicht separat erfasst. Akzeptanz für gleichgeschlechtliche Lebensformen fehlt nach Angaben von Renner vor allem im ländlichen Raum. Homosexuelle hätten mitunter Probleme, in die dörfliche Gemeinschaft integriert zu werden. „Meist spielt sich Diskriminierung sehr subtil ab, durch abwertende Bemerkungen oder Schimpfworte.“
Umso wichtiger sei die Unterstützung der Community in Thüringen durch demokratische Parteien und Verbände, sagte Renner. Gestern war der Internationale Tag gegen Homo-, Trans- und Bi-Feindlichkeit, der seit 2005 alljährlich am 17. Mai begangen wird. (dpa)