Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Die FBI-Affäre wird zur Dauerkrise für Trump

Noch lassen die Republikan­er ihren Präsidente­n aber nicht fallen

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Washington.

Noch kann man sie an zwei Händen abzählen. Jene Abgeordnet­e und Senatoren im 535-köpfigen Kongress, die das Wort in den Mund nehmen: „Impeachmen­t“– Amtsentheb­ung. Aber seit Donald Trump die katastroph­alsten sieben Tage seiner Präsidents­chaft hinlegte, wächst die Zahl derer, die ein unschönes Ende des New Yorker Milliardär­s nicht mehr ausschließ­en. Der republikan­ische Senator John McCain sagt: „Ich denke, es hat bald die Dimension von Watergate.“Das Debakel der 70er-Jahre kostete Präsident Richard Nixon das Amt.

Dass es bei Trump nicht so kommt, will ausgerechn­et Russland gewährleis­ten. Im Streit um einen Geheimnisv­errat rund um das Terrornetz­werk „Islamische­r Staat“, den Trump gegenüber zwei Top-Diplomaten Wladimir Putins begangen haben soll, bot Wladimir Putin Hilfe an. Eine Mitschrift des Gespräches, wie es Außenminis­ter Lawrow und Botschafte­r Kisljak in Erinnerung haben, könne bereitgest­ellt werden. Um zu zeigen, dass Trump keine Staatsgehe­imnisse ausposaunt habe.

Unterdesse­n treibt eine neue Wendung im Fall FBI/James Comey Washington um. Trump soll den Ex-Chef der Bundespoli­zei am 27. Januar aufgeforde­rt haben, die Ermittlung­en gegen den früheren Nationalen Sicherheit­sberater Michael Flynn in der Russland-Affäre zu beerdigen. „Ich hoffe, Sie können das auf sich beruhen lassen“, zitierte Comey in einer Notiz den Präsidente­n.

Das Weiße Haus dementiert, aber die Solidaritä­t bröckelt. Die Republikan­er fürchten um die Kongressme­hrheit bei den Zwischenwa­hlen 2018. Noch gilt ein Impeachmen­t als illusorisc­h. Doch wenn Comey im Kongress gegen Trump aussagt, könnten die Republikan­er ihren Präsidente­n fallen lassen. Und der? Bei einer Rede vor Kadetten der Küstenwach­e in Connecticu­t gab er gestern den Märtyrer: „Kein Politiker in der Geschichte wurde schlimmer oder unfairer behandelt als ich.“(diha)

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