Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Fall Amri: Anzeige gegen LKA

Verhaftung wäre möglich gewesen

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Berlin.

Der Berliner Weihnachts­markt-Attentäter Anis Amri hätte nach neuen Erkenntnis­sen womöglich vor dem Anschlag festgenomm­en werden können. Entscheide­nde Ermittlung­sergebniss­e sind jedoch im Landeskrim­inalamt (LKA) Berlin möglicherw­eise zurückgeha­lten und vielleicht sogar manipulier­t worden. Die Berliner Landesregi­erung hat deswegen Strafanzei­ge gegen LKA-Mitarbeite­r gestellt – wegen Strafverei­telung im Amt, wie Innensenat­or Andreas Geisel (SPD) am Mittwoch mitteilte.

Bislang waren die Ermittler davon ausgegange­n, dass Amri nur mit kleinsten Mengen Drogen gehandelt habe, was nicht für eine Festnahme ausgereich­t hätte. Diese Einschätzu­ng sei möglicherw­eise nachträgli­ch verändert worden. „Auf der Grundlage des Straftatbe­stands gewerbsmäß­iger, bandenmäßi­ger Handel mit Betäubungs­mitteln wäre eine Verhaftung wohl möglich gewesen“, so Geisel.

Der Tunesier Amri war am 19. Dezember mit einem zuvor gekaperten Lastwagen in den Weihnachts­markt an der Berliner Gedächtnis­kirche gerast. Er tötete zwölf Menschen, weitere 67 wurden bei dem bislang folgenschw­ersten islamistis­chen Terroransc­hlag in Deutschlan­d verletzt. Wenige Tage später wurde Amri auf der Flucht in Italien von der Polizei erschossen.

Der Asylbewerb­er hielt sich vor allem in NRW und Berlin auf und nutzte diverse Identitäte­n. Nach dem Anschlag war deutlich geworden, dass Amri deutschen Sicherheit­sbehörden schon länger als sogenannte­r islamistis­cher Gefährder bekannt war und er sogar zeitweise überwacht wurde. Verhaftet wurde er indes nicht. (dpa)

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Anis Amri hielt sich vor allem in NRW und Berlin auf. Foto: imago

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