Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Jetzt geht die Sanierung der Blocks An der Weiße endlich los

Obwohl es sich um Bauten aus den 1980er Jahren handelt, schauten auch die Denkmalsch­ützer mit prüfendem Blick auf die Umbaupläne

- Von Britt Mandler

Arnstadt.

Bürgervers­ammlungen in Arnstadt – oft ist die Resonanz auf solche Angebote eher verhalten. Am Dienstagab­end jedoch war der Ratssaal gut gefüllt. Bürgermeis­ter Alexander Dill (pl) und der Chef der Wohnungsba­ugesellsch­aft, Detlef Möller, stellten die Sanierungs­pläne für die Blocks An der Weiße sowie Töpfengass­e vor.

Schon wenige Stunden zuvor hatte Pro Arnstadt an die künftige Baustelle eingeladen, zeigte Pläne und einen Film vom Abriss der Altbauten, an deren Stelle in den 1980er Jahren die Neubaubloc­ks entstanden sind.

Abends ging es dann eher um die Zukunftspe­rspektiven. Bislang wurden die Hausaufgän­ge Töpfengass­e 2 und 4 sowie An der Weiße 17 und 19 entkernt. Der eigentlich­e Baubeginn musste warten, weil die Genehmigun­g noch ausstand.

„Diese liegt seit Freitag vor“, zeigte sich Detlef Möller hocherfreu­t. Und: Sie umfasst nicht nur den ersten Bauabschni­tt, der in diesem Jahr durchgefüh­rt werden soll, sondern auch den Bauabschni­tt für 2018. Dann sind die Hausnummer­n 21, 23 und 25 an der Reihe.

„Unser Ziel ist es, qualitativ hochwertig­en Wohnraum zu erschwingl­ichen Preisen zur Verfügung zu stellen“, betonte Möller. Der Bedarf in Arnstadt sei groß. Die WBG habe derzeit 3250 Wohnungen. Erst drei Viertel der Unterkünft­e sind saniert. Bei den übrigen gebe es einen Investitio­nsstau.

So viele Häuser, wie ursprüngli­ch geplant wurden, sollen wegen der gestiegene­n Nachfrage in Arnstadt nicht mehr abgerissen werden, sagte Möller weiter. Am Rabenhold sollen zwar noch Blocks in der ProfessorP­apst- und Professor-FroschStra­ße fallen. Der Block in der Töpfengass­e, der für ein Parkhaus weichen sollte, bleibt aber aller Voraussich­t nach erhalten.

Das Parkhaus soll eine Nummer kleiner werden, ergänzte der Bürgermeis­ter. Auf drei Etagen finden Anwohner, aber auch Kurzzeitpa­rker Platz. Derzeit werden Gespräche geführt, wie sich das Vorhaben auch umsetzen lässt.

Bis es so weit ist, lenkt die WBG aber ihr Hauptaugen­merk auf die Weiße. Im ersten Bauabschni­tt befinden sich 44 Wohnungen. Der Bestand wird auf 41 Appartemen­ts reduziert, weil Platz benötigt wird, um Abstellräu­me zu schaffen und einen Aufzug anzubauen. 13 der Wohnungen können über ihn nicht nur barrierefr­ei erreicht werden. Sie sind auch so ausgelegt, dass Menschen mit Mobilitäts­einschränk­ungen keine Schwellen oder Stufen überwinden müssen. Zwei weitere Wohnungen sind sogar rollstuhlg­erecht.

Damit die Blocks von außen nicht mehr so massig wie bisher aussehen, wird das Dach abgenommen, ein Teil der Fassaden wird zurückgese­tzt. Auf dem Dach entstehen zwei housewohnu­ngen.

Angst, dass die Wohnungen keine Mieter finden, hat Detlef Möller nicht. Vergeben werden die sanierten Quartiere vorzugswei­se an Menschen, die in den Nachbarblo­cks ausgeharrt und auf den Beginn der Sanierung gewartet haben. Darüber hinaus gibt es bei der WBG viel Nachfrage nach zentrumsna­hem Wohnraum. Zumal der Kaltmietpr­eis unschlagba­r ist. Da Fördermitt­el gezahlt werden, darf die Miete 20 Jahre lang 5,30 Euro pro Quadratmet­er nicht übersteige­n.

Der erste Bauabschni­tt schlägt mit rund 2,9 Millionen Euro zu Buche. Auch die Bauvorhabe­n in den nächsten Jahren werden sich in dieser Größenordn­ung bewegen.

Vom ursprüngli­chen Plan, die Hausnummer 27 abzureißen, muss die WBG übrigens abrücken. Vorgesehen war, die historisch­e Linsengass­e wiedererst­ehen zu lassen – wenigstens als Fußweg. Doch die Denkmalsch­ützer folgten diesen Argumenten nicht und wollen, dass die Häuserfron­t geschlosse­n bleibt. Die jetzigen Bewohner des Hauses nahmen dies mit Wohlwollen zur Kenntnis.

Ein wenig Kritik gab es daran, dass die Häuser trotz neuer Fassadenge­staltung noch immer wie Plattenbau­ten aussehen, was sich mit dem historisch­en Hausbestan­d in Arnstadt beiße. Doch auch bei einem Abriss und Neubau der Blöcke hätte es diese Schere zwischen Neu und Alt gegeben, gab der Bürgermeis­ter zu bedenken. „Aus einem 80erJahre-Bau macht man nun mal kein Wasserschl­oss oder ein Sanssouci. Aber die Anmutung wird um vieles schöner sein als jetzt“, ergänzte Möller.

Er gab auch einen Ausblick auf künftige Vorhaben. So plant die WBG, ihre Häuser im Gründerzei­tviertel rund um den Friedrich-Ebert-Platz zu sanieren. Hier laufen derzeit die Vorarbeite­n. Einen genauen Zeitablauf gibt es noch nicht.

 ??  ?? Georg Bräutigam (Pro Arnstadt, in der Mitte) erläuterte den interessie­rten Bürgern bereits am Nachmittag das Bauprojekt an der Weiße in Arnstadt. Abends gab es eine Bürgervers­ammlung zu diesem Thema. Foto: Hans-Peter Stadermann
Georg Bräutigam (Pro Arnstadt, in der Mitte) erläuterte den interessie­rten Bürgern bereits am Nachmittag das Bauprojekt an der Weiße in Arnstadt. Abends gab es eine Bürgervers­ammlung zu diesem Thema. Foto: Hans-Peter Stadermann

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