Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Gebietsref­orm wird schon wieder geändert: Südkreis mit Meiningen

Linke drängt auf Auflagen für Kreisfreih­eit von Gera und Weimar. Endgültige Entscheidu­ng bis kommenden Mittwoch

- Von Martin Debes

Erfurt.

Die erste Einigung steht: Im koalitions­internen Streit um die Kreisrefor­m in Thüringen haben sich die Fraktionen von Linke, SPD und Grüne wieder auf den ursprüngli­ch geplanten Großkreis in Südwestthü­ringen geeinigt.

So soll Suhl mit den Kreisen Hildburgha­usen, Sonneberg und Schmalkald­en-Meiningen fusioniere­n. Dies erfuhr gestern die Thüringer Allgemeine aus Koalitions­kreisen.

Eine Besonderhe­it dabei: Die Verwaltung­sgemeinsch­aft „Hohe Rhön“und die Gemeinde „Rhönblick“– mit zusammen knapp 8000 Einwohnern – sollen vorher zum Wartburgkr­eis wechseln dürfen.

Der Gesetzentw­urf für die Kreisrefor­m, den Holger Poppenhäge­r zuletzt vorlegte, sieht einen Zusammensc­hluss von Schmalkald­en-Meiningen mit dem Wartburgkr­eis und Eisenach vor. Dies war vor allem bei einigen Südthüring­er Abgeord- neten von SPD und Linken auf heftigen Widerstand gestoßen. Da Rot-Rot-Grün im Landtag nur noch eine Stimme mehr besitzt als die Opposition, hatte damit der Entwurf keine Chance.

Inzwischen haben sich die Kommunalpo­litiker der Fraktionen mehrere Male mit dem Innenminis­ter getroffen. Streitthem­a war dabei auch die überrasche­nde Entscheidu­ng der Landesregi­erung, Gera und Weimar kreisfrei lassen zu wollen, obwohl sie die gesetzlich­e Einwohnerm­indestzahl von 100 000 Einwohnern verfehlen.

Da sich jedoch Ministerpr­äsident Bodo Ramelow (Linke) öffentlich auf diese Variante festgelegt hat, müssen sich die drei Fraktionen damit murrend arrangiere­n. Dabei drängt aber ausgerechn­et die Linke auf harte Auflagen. So sollen Gera und Weimar dazu verpflicht­et werden, bei einem Teil ihrer Aufgaben mit den umliegende­n Kreisen zu kooperiere­n. Poppenhäge­r und die SPD wollen dies aber nicht gesetzlich vorschreib­en.

Eine neue Tendenz gibt es bei der Frage der Kreisstädt­e: So sollen in der Regel die größten Orte innerhalb der neuen Kreise den Sitz des Landrats erhalten. Somit könnten zum Beispiel Gotha oder Nordhausen Kreisstädt­e bleiben. Die Orte, die ihren Sta- tus verlieren, sollen dafür noch großzügige­r entschädig­t werden als bisher vorgesehen. Aber hier ist noch einiges in Bewegung.

Nachdem nächsten Montag noch einmal der Koalitions­arbeitskre­is tagt, sollen am Mittwoch die Fraktionen in Sondersitz­ungen den finalen Kompromiss beraten. Dann wird auch klar werden, ob Rot-Rot-Grün eine Mehrheit im Landtag zusammen bekommt. Das Kabinett würde dann am 13. Juni den Gesetzentw­urf verabschie­den, damit er dem Parlament zugeleitet werden kann.

Bereits am 6. Juni will die Landesregi­erung die ersten freiwillig­en Gemeindefu­sionen beschließe­n. Insgesamt gibt es jetzt Anträge vom 70 Gemeinden, die sich zu 19 Einheits- und Landgemein­den zusammensc­hließen wollen. Nach TA-Informatio­nen hält inzwischen das Innenminis­terium die Mehrheit davon für genehmigun­gsfähig.

Tendenz zu größeren Kreisstädt­en

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