Thüringer Allgemeine (Arnstadt)
Im Fritten-Fieber
Bitte kein Neid! Weimar bekommt schon wieder einen sinnfreien Spaß-Krimi
Weimar.
Ein kunstsinniger Milliardär, der in seiner Villa gemeuchelt wird, die ins RotlichtMilieu abtauchende junge Witwe und ein in seine Jugendliebe verknallter Architektur-Professor, der den Wettbewerb um den Standort des Museumsneubaus manipuliert – der neue Weimar-„Tatort“ist wieder voll aus dem Leben gegriffen. Seit dieser Woche dreht der MDR in der Klassikstadt an der Fortsetzung der Spaß-Krimisaga um das tough agierende Ermittlerpaar Kira Dorn und Lessing (Nora Tschirner und Christian Ulmen) – Arbeitstitel „Der kalte Fritte“.
Wir hatten schon: „Die fette Hoppe“, den „Irren Iwan“, den „Treuen Roy“und den „Schei- denden Schupo“. Auf die Ausstrahlung des bereits abgedrehten „Wüsten Gobi“warten wir geduldig, vermutlich wieder bis zur Bescherung. Die Titel sind durchaus lustig, was man von den sinnfreien Plots nur bedingt behaupten kann. Aber wir sind ja Patrioten, und selbst die ihres Kinder-„Tatorts“entledigten Erfurter werden neidvoll auf die Handlungsorte der Kulturstadt schielen: Diesmal spielt der Ehringsdorfer Steinbruch eine tragende Rolle; wo sich das Bordell „Chez Chériechen“eingenistet hat, ist noch zu ermitteln. Jenes wird von einem gewissen Fritjof „Fritte“Schröder geführt...
Nun, wir wollen nicht gleich alles verraten, nur dies noch: Beim Standortstreit geht’s nicht um die Bauhaus-Immobilie, sondern um ein „Goethe-Geomuseum“, explosives Finale inklusive. Aber Kira und Lessing werden das Kind schon schaukeln. Die spannendste Frage: Wo legen sie diesmal das gemeinsame Söhnchen ab, auf dass es von der Regie vergessen wird?