Thüringer Allgemeine (Arnstadt)
Warum passt die Hose nicht?
Hosenkauf ist Schwerstarbeit. Zumindest für Männer. In den engen Kabinen kann man sich weder drehen noch wenden, oft ist die Hitze unerträglich und allein das Zubinden der Schuhe erinnert an eine Artistennummer aus dem Zirkus.
Aber es hilft nichts. Irgendwann lässt sich das Unvermeidliche nicht länger herauszögern. Und für diesen Fall können die (meisten) Herren der Schöpfung ihre Hosengröße sogar im Halbschlaf herunterbeten. Beispielsweise 34/32. Bund und Länge halt.
Nun sollte man davon ausgehen, dass mit dieser Zahlenkombination die ungeliebte Prozedur blitzschnell über die Bühne gehen kann. Aber Pustekuchen. Beim jüngsten Praxistest stellte sich heraus, dass eine 32er-Länge kürzer als eine 30er sein kann.
Das an sich ist ja schon ziemlich verwirrend. Wenn dann die Verkäuferin auch noch vorschlägt, mehrere 32er durchzuprobieren, weil diese ebenfalls alle unterschiedlich ausfallen, dann kann man sich nur wundern. Beim Hosenbund, fügte sie mit einem Lächeln und einem Blick auf den Bauchbereich an, sei es ähnlich. Deshalb empfehle sie, auch die 36 mit anzuprobieren. Und sowieso hänge ja alles von der Passform und der Marke ab . . .
Der Tag endete schließlich ohne den Kauf eines neuen Kleidungsstückes. Und mit der Frage: Wozu bitte gibt es Maße, wenn sich offensichtlich kein Schneider daran hält? Ganz ehrlich, eine Antwort darauf zu finden ist Schwerstarbeit – wie der Hosenkauf selber.