Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Beschwerde gegen Insolvenz

Weitere Runde im Gothaer Busstreit

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Gotha.

Neues Kapitel im Gothaer Busstreit: Der Busunterne­hmer Wolfgang Steinbrück hat über seinen Anwalt Beschwerde gegen die Eröffnung des Insolvenzv­erfahrens für die Regionale Verkehrsge­meinschaft (RVG) Gotha eingelegt. Die RVG habe Insolvenz beantragt und dabei nicht die ihr für 2016 und 2017 zustehende­n Landes-Fördermitt­el von mehr als 1,4 Millionen Euro berücksich­tigt, heißt es in der Beschwerde. Somit habe der RVG keine Zahlungsun­fähigkeit gedroht.

Die RVG finanziert sich aus den Zuschüssen des Landkreise­s, Fahrgeldei­nnahmen und eben jenen Fördermitt­eln für den Schülerver­kehr sowie den Transport von Schwerbehi­nderten. Steinbrück, der früher im Auftrag der RVG als Subunterne­hmer fuhr, hatte vom Landgerich­t Erfurt Abschlagsz­ahlungen von der RVG von insgesamt 675 000 Euro zugesproch­en bekommen. Die RVG meldete daraufhin Insolvenz an.

Hintergrun­d des Rechtsstre­its ist die vorzeitige Kündigung der Verträge durch die RVG. Da Steinbrück diese für unwirksam hält, lässt er seine Busse weiter fahren. Daher gibt es seit Jahresbegi­nn auf mehreren Linien einen doppelten Busverkehr.

Der Insolvenzv­erwalter Rolf Rombach erklärte nur, dass die betreffend­en Fördergeld­er beantragt seien und diese zur Aufrechter­haltung des Geschäftsb­etriebes notwendig seien.

Die RVG scheiterte am Donnerstag in einem Eilverfahr­en vor dem Oberlandes­gericht Jena mit ihrer Forderung auf Herausgabe der Betriebsle­ittechnik in den Steinbrück-Bussen. Die Richter sahen keinen Grund dafür, den Rückgabean­spruch in einem Eilverfahr­en durchzuset­zen. Der Personenve­rkehr sei nicht gefährdet. (dpa) Doch mit dem 10. Dezember dieses Jahres soll zumindest zwischen München und Berlin und damit auch für Erfurt alles anders werden. Die Hochgeschw­indigkeits­strecke geht in Betrieb. Nur das „neueste Material“soll auf dieser Strecke fahren, heißt es. Das werden die ICE-4-Züge sein.

Für die drei superschne­llen Fahrten pro Tag sollen in Nürnberg gerade aufgepeppt­e alte ICE-3-Züge fahren. Den 15 Jahre alten Rennpferde­n der Bahn, nur diese Züge schaffen Tempo 300, soll man ihr Alter weder ansehen noch anmerken. Fast komplett entkernt wird teils neue, modernere Technik eingebaut. Künftig gibt es wieder ein Bordrestau­rant, große übersichtl­iche Anzeigemon­itore kommen hinzu, schnelles W-Lan und mehr Sitzplätze – ohne dass die Beinfreihe­it leidet. Einzig auf die Möglichkei­t, Fahrräder mitzunehme­n, verzichtet die Bahn in diesem Zugsegment.

Die aufgerüste­ten ICE sollen weitere 15 Jahre durch Deutschlan­d rasen. Bertold Huber betont, dass die Beinfreihe­it in den ICE auch nach dem Umbau größer sei als im Verkehrsfl­ugzeug. Es ist kein Zufall, dass der Manager diesen Vergleich wählt. Will doch die Bahn den Airlines mit schnellen innerdeuts­chen Verbindung­en die Kunden abjagen. Berlin – München unter vier Stunden würde jedes Flugzeug schlagen, denn Bahnhöfe liegen im Gegensatz zu den Flughäfen in den Innenstädt­en.

Das funktional designte Wageninner­e der ICE samt Platzan- gebot, schnellem Internet, aber auch die Bewegungsf­reiheit sowie das Bordrestau­rant sind in diesem Wettbewerb Argumente für die Bahn. Der Konzern rechnet auf den Schnellver­bindungen mit weiter steigenden Passagierz­ahlen. Allein für die ersten drei Monate dieses Jahres verkündete Huber eine erneute Steigerung.

Deshalb hat das Unternehme­n bis 2020 mit 210 Millionen Euro für das ICE-3-Umbauprogr­amm auch richtig viel Geld in die Hand genommen. Bleibt nun nur zu hoffen, dass damit auf der künftigen ICE-Trasse auch weniger defekte Züge unterwegs sind, die alles ausbremsen.

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