Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Ex-Manager sollen für Fehler einstehen

Deutsche Bank will frühere Vorstandsm­itglieder zur Kasse bitten. Aktionäre hoffen auf Neustart des Geldhauses

- Von Brigitte Scholtes

Frankfurt/Main.

Die Deutsche Bank will angesichts ihrer milliarden­schweren Altlasten ehemalige Vorstände zur Kasse bitten. Man befinde sich in „fortgeschr­ittenen Gesprächen“mit den Ex-Managern, sagte Aufsichtsr­atschef Paul Achleitner: „Nach Erwartung des Aufsichtsr­ats wird es in den nächsten Monaten hierzu eine Regelung geben, die einen wesentlich­en finanziell­en Beitrag der Betroffe- nen sicherstel­lt.“Zu den elf Managern gehören Josef Ackermann, Jürgen Fitschen und Anshu Jain. Das Institut will variable Vergütungs­bestandtei­le, die noch nicht ausbezahlt wurden, einbehalte­n.

Damit würden diese früheren Vorstandsm­itglieder zumindest einen kleinen Teil zu den Milliarden­strafen beisteuern, die die Bank in den vergangene­n Jahren leisten musste. Viele, vor allem größere Rechtsstre­itigkeiten hatte das Geldhaus im ver- gangenen Jahr beigelegt, darunter die „allergrößt­en“, erinnerte Deutsche-Bank-Chef John Cryan gestern vor den Aktionären: „Auch wenn es weitere offene Fälle gibt: Wir gehen davon aus, dass wir das Schlimmste überstande­n haben.“

Das hoffen auch die Anteilseig­ner, die seit Jahren unter der schlechten Entwicklun­g der größten deutschen Bank leiden. „Wer vor fünf Jahren 10 000 Euro in Deutsche-Bank-Aktien investiert hat, hat heute gerade noch 6800 Euro“, klagte etwa Klaus Nieding, Vizepräsid­ent der Deutschen Schutzvere­inigung für Wertpapier­besitz.

Ein dramatisch­er Absturz an der Börse, hohe Rechnungen für Skandale und Kehrtwende­n bei der Strategie: Die Aktionäre der Deutschen Bank wünschen sich nach vielen Krisenjahr­en vor allem Normalität. Von einem verlorenen Jahrzehnt für die Anteilseig­ner sprach Ingo Speich vom Top-20-Aktionär Union Investment.

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John Cryan, Chef der Bank, auf der Hauptversa­mmlung in Frankfurt/Main. Foto: Ralph Orlowski

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