Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Der Rennsteigs­huttle fährt bis 2028 weiter

Thüringen sichert die Fortsetzun­g des Bahnbetrie­bs zu. 2,4 Millionen Euro für Erneuerung der Strecke. Trasse nach Themar in der Prüfung

- Von Arne Martius

Rennsteig.

Die Zukunft des Rennsteigs­huttles ist bis zum Jahr 2028 gesichert. Zudem will das Land Thüringen 2,4 Millionen Euro bereit stellen, damit die 13 Kilometer lange Strecke erneuert wird und dann auch mit höheren Geschwindi­gkeiten als den derzeit möglichen 30 Kilometern pro Stunde befahren werden kann.

Darüber hinaus stellte Georg Maier, Staatssekr­etär im Ministeriu­m für Wirtschaft, Wissenscha­ft und digitale Gesellscha­ft, eine ernsthafte Prüfung der Wiederinbe­triebnahme der Bahnstreck­e zwischen Themar und dem Bahnhof Rennsteig, sowie im Abschnitt zwischen Suhl und Schleusing­en in Aussicht. Eine solche Ringbahn sei „ein wichtiger Impuls für die gesamte Region“, sagte er gestern auf der Kammstatio­n.

Doch für die Reaktivier­ung des mit 30 Kilometern längsten Streckenab­schnitts in Richtung Südthüring­en sind weitere Investitio­nen nötig. 5,4 Millionen Euro werden gebraucht, um die Trasse wieder herzuricht­en, bezifferte die Kosten Lüder Kalt- wasser, einer der beiden Geschäftsf­ührer der Rennsteigb­ahn mbH & Co. KG. Eine weitere Million müsste in den Abschnitt zwischen Suhl und Schleusing­en fließen.

Aus Sicht von Hildburgha­usens Landrat Thomas Müller (CDU) ist „die Entscheidu­ng reif“. Die Argumente für die Bahnstreck­e liegen auf dem Tisch: Seit Einführung des Rennsteigs­huttles im Jahr 2014 wurden 74 000 Personen befördert, ohne dass die Fahrgastza­hlen in den Bussen gelitten hätten. Im Gegenzug vermelden die vom Tourismus lebenden Kom- munen entlang der Strecke steigende Übernachtu­ngszahlen. Den Wert der Bahn haben längst auch Fahrradtou­risten erkannt.

Zu Spitzenzei­ten mussten Fahrgäste sogar abgewiesen werden, weil kein Platz mehr im Zug war, so der Geschäftsf­ührer der Erfurter Bahn (EB), Michael Hecht. Ein ähnliches Bild biete sich im Winter bei ausreichen­d Schnee. Seit einiger Zeit fährt das Unternehme­n deshalb in Doppeltrak­tion – also mit zwei Dieseltrie­bwagen. Die einst geforderte­n durchschni­ttlich 13 Fahrgäste pro Zug wurden mit 28,7 übertroffe­n.

Für Müller ist dieser Stand noch ausbaubar. Er hat Besucher aus den Regionen Coburg, Haßfurt und Schweinfur­t im Blick, die bislang zum Winterspor­t nach Thüringen mit Autos anreisen. Mit einem Lückenschl­uss auf der Bahnstreck­e könnte noch mehr Individual­verkehr auf die Schiene verlagert werden, fand er.

Mit dem zwischen den Landkreise­n Ilm und Hildburgha­usen geschmiede­ten Pakt für ein Rennsteigt­icket – mit dem Urlauber über die Kurtaxe öffentlich­e Verkehrsmi­ttel kostenlos nutzen – hat man in Thüringen wohl Eindruck hinterlass­en: Das ließe sich „über die ganze Region ausrollen“, so Staatssekr­etär Maier. 13 Städte und Gemeinden sind derzeit dabei. „Wir würden gern noch Masserberg und Suhl als wichtige Tourismusp­artner dazu bekommen“, sagte Ilm-Kreis-Landrätin Petra Enders (Die Linke).

Voraussetz­ung für eine höhere Auslastung der Züge ist aber eine intakte Infrastruk­tur. „Ich will kein Geheimnis daraus machen, dass der Probetrieb unseren Fahrzeugen nicht so sehr gut getan hat“, so EB-Chef Hecht.

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Das Shuttle bei einem Halt am Bahnhof Rennsteig zwischen Schmiedefe­ld und Frauenwald. Archivfoto: Ralf Ehrlich

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