Thüringer Allgemeine (Arnstadt)
Mehr als der Bademeister am Beckenrand
Nach langer Suche findet das Arnstädter Bad endlich wieder einen Auszubildenden. Auf den Geraberger wartet ein vielfältiges Berufsbild
Arnstadt.
Saunabesuche sind bekanntlich gesund. Und manchmal verändern sie auch das Leben. Als die Eltern von Alexander Möller bei einem Besuch im Arnstädter Sport- und Freizeitbad den Aushang „Azubi gesucht“lasen, machten sie ihren Sprössling darauf aufmerksam. Nun erhielt er seinen Ausbildungsvertrag aus den Händen der Geschäftsführer Thomas Bauer und Friedrich Reinhard Wilke.
Am 1. September wird der junge Geraberger sein weißes Hemd gegen das gelbe Shirt der Badmitarbeiter eintauschen. Dann beginnt seine Ausbildung zum Fachangestellten für Bäderbetrieb. Lange hatte das Bad nach einem Auszubildenden gesucht. „Letztes Jahr hatten wir gar keine Bewerber“, erklärte Oliver Steinacker, der zuständige Abteilungsleiter. Deshalb war man in den letzten Monaten in die Offensive gegangen, schloss Kooperationen mit Schulen in Arnstadt und Ichtershausen, lud Klassen zu Badführungen ein und präsentierte sich bei Schulfesten. Mit Erfolg: Acht Bewerber auf die Lehrstelle gab es.
Alexander Möller erfuhr davon allerdings auf diesem anderen Wege. „Meine Eltern sind oft im Bad, lasen den Aushang“, berichtete er. Der 16-Jährige wird in den nächsten Wochen seinen Realschulabschluss machen und freut sich auf seinen künftigen Beruf. Drei Jahre dauert die Ausbildung in Arnstadt und in der Berufsschule in Chemnitz. Das Klischee vom am Beckenrand stehenden Bademeister stimmt dabei schon lange nicht mehr. „Man muss sich um die Technik in Bad und Sauna kümmern, Kurse geben“, gab Marcel Mittelstädt, der Ausbilder im Arnstädter Bad, einen Einblick in die künftigen Aufgaben. Das Schönste am Beruf sei aber der Kontakt mit den Menschen.
Auch wenn das Bad Alexander Möller im Moment keine Übernahmegarantie nach erfolgreicher Ausbildung geben kann: „In dieser Branche findet man immer etwas“, ist Oliver Steinacker überzeugt.
Deshalb will er auch weiterhin in den Schulen für den Beruf des Fachangestellten für Bäderbetrieb werben.