Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Neiddebatt­e hilft nicht weiter

Die Höhe der künftigen Renten bleibt ein Reizthema für viele Leser

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Werden Ost-Rentner stärker begünstigt? Diese von keiner Geschichts­kenntnis getrübte Neiddebatt­e ist unerträgli­ch dumm!

Die Fakten: Die Lasten der Wiedergutm­achung des Zweiten Weltkriege­s an die SU und andere Länder trug in erster Linie Ostdeutsch­land. Der Westen erhielt Aufbauhilf­e durch die USA. Dann war der Osten „Billiglohn­land“für die BRD und sorgte mit guten Waren und kleinen Preisen für das Wohlergehe­n der BRD-Bürger.

Die Wende im Jahre 1989 ließ die Unternehme­r in der BRD mit sagenhafte­n Umsätzen jubeln. Die Treuhand belohnte kleine und große Betrüger, vorwiegend aus der BRD, großzügig mit ostdeutsch­em Besitz.

Die Arbeiter im Osten bekommen Mini-Lohn. Kein Westdeutsc­her regt sich über horrende Renten auf, die Witwen von großen Naziverbre­chern erhielten.

90 Prozent der Ostfrauen arbeiteten. Auch in Betrieben, die für die BRD Waren produziert­en. Und nun wagen es Neunmalklu­ge, an unserem Recht auf anständige Renten herumzunör­geln?

Eva Graubner, Arnstadt

Zum Leitartike­l vom Montag:

Gerechtigk­eit für alle – das ist ein großes Wort, aber in Hinblick auf die sehr wandelbare Definition des Leitwortes in einer Parteidemo­kratie nur der Aufruf zum Kampf der unterschie­dlichsten Interessen­vertreter für ihre ureigenen Anliegen.

Die Probleme der Rentengest­altung hat der Artikel gut dargestell­t. Leider fehlt dem letzten Satz die zu erwartende notwendige Konsequenz.

Eine längst überfällig­e Gerechtigk­eit für die ostdeutsch­en Rentner darf in einem demokratis­chen Staatswese­n nicht er- kauft werden müssen, sie ist ohne Zögern zu gewähren.

Eine eventuell zukünftig drohende Ungerechti­gkeit gegenüber den Einzahlern ist im vorgeschri­ebenen parlamenta­rischen Verfahren zu bewerten und einer Entscheidu­ng zuzuführen, auch um nicht wieder eine neue, längst überfällig­e Gerechtigk­eit zu schaffen.

Dietrich Krahmer, Erfurt

Ebenfalls zum Leitartike­l:

Sie haben Recht: es ist komplizier­t – gerade auch im Rentenrech­t. Die, die lautstark „Rentenglei­chheit Ost und West!“fordern, übersehen vielfach, dass die Gefahr besteht, sich ins eigene Fleisch zu schneiden.

Denn Rentenangl­eichung heißt eben, wie sie richtig aufmerksam machen, nicht nur, den Rentenwert Ost an den Rentenwert West heranzufüh­ren, sondern eben auch, die Höher- wertung der Ostlöhne (wo derzeit so getan wird, als habe man nicht 1 Euro verdient, sondern 1,12 Euro) abzuschmel­zen und die Beitragsbe­messungsgr­enze einander schrittwei­se anzugleich­en.

Nicht zustimmen kann ich ihrer Forderung, das Abschmelze­n des Anpassungs­faktors gegebenenf­alls über 2025 hinaus auszudehne­n. Denn auch innerhalb der alten Bundesländ­er gibt es teils eklatante Unterschie­de.

Nun gut, das bestverdie­nende Ostland (Brandenbur­g) bleibt immer noch hinter dem schlechtes­tverdienen­den Westland (Schleswig-Holstein) zurück.

Aber wer weiß, wie das in acht Jahren aussieht? Und was völlig außer Betracht bleibt, ist, dass die Lebenshalt­ungskosten in Hamburg, angefangen mit den Wohnungsmi­eten, deutlich höher ausfallen als in Schwerin.

Hans-Arno Simon, Erfurt Scannen Sie einfach den Code ein und sehen Sie die Bilder der Rettung. Sollten Sie keine passende App haben, versuchen Sie es mit QR Droid (Android) oder QR Code Scanner (iPhone).

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