Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Lahm-Abschied: Der Fehlerlose hört auf

Mit 33 Jahren beendet er am Sonnabend seine fantastisc­he Karriere. Weggefährt­en schwärmen von dem Weltmeiste­r-Kapitän und Bayern-Star

- Von Thomas Gassmann

München.

Am Sonnabend verlässt Philipp Lahm die große Fußball-Bühne. Der Weltmeiste­r von 2014 wird gegen Freiburg sein letztes Spiel absolviere­n. Dann ist Schluss. Aus. Karriere-Ende mit gerade einmal 33 Jahren. Eine Ära geht zu Ende.

Werden Tränen fließen? „Mal sehen“, sagt der Kapitän des FC Bayern München, „ich lasse alles auf mich zukommen.“

Zufall und Lahm? Das passt so gar nicht zu einem Mann, der auf dem Platz durch seine fast schon absurde Perfektion auffiel. Oder wie es Miroslav Klose dieser Zeitung sagte: „Philipp und Fehlpass – daran kann ich mich nicht erinnern. Er war einer der Besten, mit dem ich zu- sammenspie­len durfte. Ein Muster an Profession­alität. Als Spieler und als Mensch.“

Auf dem Rasen fällt Lahm durch seine schweißfre­ie Selbstvers­tändlichke­it auf. Für seine Gegenspiel­er ist er zu schnell, zu klug, nie zu packen. Er macht im richtigen Moment einfach stets das Richtige.

Dagegen ist auch Michael Ballack chancenlos. Im Jahr 2010, bei der WM in Südafrika, die der Capitano verletzt verpasst, übernimmt der Bayern-Star die Kapitänsbi­nde bei der Nationalma­nnschaft. Er gibt sie nicht mehr her. Da ist er 26 Jahre alt.

Lahms Karriere ist auf dem vorläufige­n Höhepunkt angekommen. Sportlich ist er unbestritt­en. Neben dem Platz macht er das, was er für richtig hält.

Er führt die Bayern 2013 zum Triple und das deutsche Team 2014 zum WM-Triumph in Rio. Am Morgen nach der Party spaziert er in den Frühstücks­raum, setzt sich an den Tisch von Löw und sagt: „Trainer, das war’s! Ich trete zurück aus der Nationalma­nnschaft.“Löw ist überrascht. Später sagt er: „Es ist für ihn persönlich ein guter Zeitpunkt.“

Als Lahm sein Karriere-Ende bei den Bayern verkündet, sind auch die Bosse des Rekordmeis­ters wie vor den Kopf gestoßen. Sie haben es nicht geahnt. Und als sie ihm dann den Managerpos­ten anbieten, lässt Lahm sie abblitzen. Lehrling unter Hoeneß – nein, halbe Sachen mache er nicht. Passt nicht. Absage. Wieder ohne Absprache.

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Das war‘s: Philipp Lahm sagt nach dem achten Meistertit­el mit dem FC Bayern am Wochenende Servus. Foto: Peter Steffen/dpa

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