Thüringer Allgemeine (Arnstadt)
Die Welt zu Gast in Ilmenau – Studenten im Dialog
Deutschlands größte Studierendenwoche setzt sich für globale Gerechtigkeit und mehr Toleranz ein
Ilmenau.
Seit dem 12. Mai sind auf dem Campus der Technischen Universität Ilmenau ein buntes Treiben, viel Publikum und leidenschaftliche Debatten in englischer Sprache zu vernehmen. Grund dafür sind rund 330 weitgereiste Besucher aus fast 70 Ländern, die hier zu Gast sind, um gemeinsam mit deutschen Studierenden die Internationale Studierendenwoche Ilmenau – ISWI 2017 – zu zelebrieren. Deutschlands größte Studierendenkonferenz findet alle zwei Jahre im Umfeld der Technischen Universität ( TU) Ilmenau statt und lockt Hochschüler aus aller Herren Länder in die beschauliche Provinz am Nordrand des Thüringer Waldes. „Das Hauptziel ist es, den Teilnehmenden aus aller Welt – unter anderem aus Indonesien, von den Philippinen, Kirgisistan und Ghana – eine Plattform zu bieten, um sich kennenzulernen, Meinungen auszutauschen und Lösungsansätze für bestehende Probleme zu erarbeiten“, erläutert Lilly Sommer, Presseverantwortliche des studentischen Vereins ISWI.
Im diesem Jahr steht vor allem das Thema „Globale Gerechtigkeit“im Fokus der Konferenz. Die ISWI 2017 findet noch bis Sonntag unter dem Motto „Global Justice - A Fair(y) Tale?“auf dem Areal der TU Ilmenau statt. Gerade im Zuge einer fortschreitenden Globalisierung nehmen Aspekte wie Toleranz, Solidarität, eine faire Verteilung der Ressourcen und ein freier Zugang zu hochwertiger Bildung für alle Menschen an Bedeutung zu. Aus dem Grund veranstaltet die Initiative Solidarische Welt Ilmenau in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Bildung, dem Studierendenwerk Thüringen sowie dem Studierendenrat Ilmenau schon zum 13. Mal die ISWI, die erstmals 1993 in Ilmenau ihre Premiere erlebte. Wie sehr der gemeinschaftliche Gedanke während der zehn Tage gelebt wird, zeigt die Tatsache, dass Einheimische die Gäste kostenlos bei sich aufnehmen und ihnen neben der Übernachtung auch ein Frühstück zur Verfügung stellen.
„Mehr als ein Jahr der Planung und Vorbereitung liegt hinter den knapp 80 Helfern“, verrät Lilly Sommer stolz. Im Rahmen der Veranstaltung arbeiten zwischen 300 und 400 junge Menschen in themenbezogenen Workshops. Parallel dazu finden zahlreiche Vorträge nam- hafter Redner statt – selbst Altbundeskanzler Helmut Schmidt trat hier schon als Referent in Erscheinung und unterstützte die politisch sehr engagierten Studierenden. Begleitet wird die ISWI von einer Vielzahl an kulturellen Veranstaltungen, wie Konzerten, Sportwettkämpfen, Ausstellungen, Filmnächten und Podiumsdiskussionen.
Zudem gab es während des zehn Tage andauernden Events auch ein World-Food-Festival, auf dem Teilnehmer in landestypischen Trachten internationale Speisen anboten und ihre Herkunftskulturen mit Musik und Tänzen präsentierten.
Hierbei spielen neben dem ISWI verschiedene Initiativen im Umfeld der TU Ilmenau eine tragende Rolle. „Als Außenstehender kann man sich das wie einen Karneval der Kulturen vorstellen“, beschreibt es Sommer treffend.
Noch bis Sonntag werden die jungen Menschen ihre Ergebnisse auf dem Uni-Campus zusammentragen und auch nach der ISWI 2017 versuchen, die Welt im Rahmen ihrer Möglichkeiten ein kleines bisschen besser zu machen.
Die modernen Medien bieten die Chance, das Bewusstsein für globale Zusammenhänge herzustellen und den Sinn für Gerechtigkeit zu erweitern, damit eine gerechtere Welt in Zukunft keine ferne Utopie bleibt.