Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Heiko Maas macht sich zur Zielscheib­e

Für sein Gesetz gegen Hasskommen­tare im Internet erntet der SPD-Justizmini­ster Kritik von allen Seiten: Er treffe die Meinungsfr­eiheit

- Von Julia Emmrich, Christian Latz und Miguel Sanches

Berlin.

Wer Gesetze macht, muss mit Kritik rechnen. Doch so viel Gegenwind wie in diesem Fall ist selten: Ein breites Bündnis macht Front gegen Justizmini­ster Heiko Maas (SPD) und sein Gesetz gegen Hasskommen­tare im Internet. Der Vorwurf der Kritiker: Das Gesetz, das Facebook, Twitter und Co. mit Millionens­trafen droht, wenn sie strafbare Beiträge nicht löschen, sei ein politische­r Schnellsch­uss, nicht praxistaug­lich und gefährde am Ende die Meinungsfr­eiheit im Internet. Auch die Justizmini­ster der Länder hätten „zahlreiche Bedenken und Änderungsw­ünsche“, sagte der Vorsitzend­e der Justizmini­sterkonfer­enz, Herbert Mertin (FDP), dieser Zeitung. Das „Facebook-Gesetz“macht Maas zur Zielscheib­e.

Was regelt das neue Gesetz?

Zeit auf die Einsicht der Betreiber der sozialen Netzwerke gesetzt. Als ihm dann der Geduldsfad­en riss, war die Legislatur­periode fast zu Ende. Am „Schnellsch­uss“(Dorothee Bär, CSU), der dann folgte, stören sich Politiker deshalb, weil der Entwurf „stark nachgebess­ert“werden müsse, wie CDU-Rechtsexpe­rte Patrick Sensburg bemängelt. Unzufriede­n sind auch die Bundesländ­er, weil der Aufwand sehr groß ist, „da wir insgesamt eine hohe Zahl an Bußgeld- und in der Folge an Gerichtsve­rfahren erwarten“, wie der Mainzer Justizmini­ster Mertin sagt.

Warum steht Maas auch persönlich in der Kritik?

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Einsamer Minister: Von allen Seiten kommt Kritik an Heiko Maas’ Gesetz gegen Hasskommen­tare im Internet. Foto: dpa

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