Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Steak und Ketchup für Donald Trump

Die erste große Auslandsre­ise des US-Präsidente­n soll ein Erfolg werden

- Von Dirk Hautkapp

Washington.

Noch nie kam es bei der Feuertaufe eines US-Präsidente­n auf der Weltbühne so sehr auf das Sendungsbe­wusstsein an. Donald Trumps Mitteilung­sbedürfnis via Twitter war die größte Sorge, bevor er am Freitagabe­nd den Turbulenze­n um FBI, Russland und Amtsentheb­ungsgerüch­te in Richtung Saudi-Arabien entfloh.

Wird sich Trump auf seiner ersten großen Auslandsre­ise disziplini­eren? Die Reise führt vom saudi-arabischen Riad nach Jerusalem, zum Papst in Rom, zur Nato in Brüssel und zum G-7Treffen nach Sizilien. Die Erwartunge­n sind in Washington jedenfalls „nur wenig über Null angesiedel­t“, heißt es.

Aber was ist schon normal bei einem Mann, der es vermeidet, in einer Immobilie zu übernachte­n, an der nicht der Name Trump prangt? Ob man das Reisepensu­m nicht halbieren könne, soll er seine Berater gefragt haben. Man konnte nicht. Auch Trump muss beweisen, dass er der Nation auf internatio­nalem Parkett keine Schande macht.

Die Premiere, die drei Weltreligi­onen ansteuert, ist für den chronisch impulsiven Trump voller Fallstrick­e. Anfang der Woche wird er in Jerusalem an die Klagemauer treten. Israelis wie Palästinen­ser werden auf jedes Wort achten. Nicht anders wird es sein, wenn er am Mittwoch Papst Franziskus treffen wird. Einen Mann, der Trumps Einwanderu­ngspolitik „unchristli­ch“nannte. Worauf Trump dem Heiligen Vater vorhielt, „beschämend“zu sein.

Die Gastgeber haben Trumps Launen Rechnung getragen. Die Saudis halten sein Standardma­hl bereit – Steak und Ketchup. Bei der Nato wurden die Redebeiträ­ge pro Regierungs­chef auf 120 Sekunden limitiert. Nichts soll Trumps Aufmerksam­keitsspann­e unnötig strapazier­en. Ob er dazu kommt, seine Sicht („Amerika zuerst“) zu erklären, steht dahin. Die innenpolit­ischen Rangeleien in den USA könnten alles überlagern.

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