Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Logisch und praktisch – alltagstau­glich

Von Thomas Walther, Pfarrer im Ilmtal

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Für ihn selbst war das Beten Ausdruck seiner Beziehung zu Gott, seinem Vater. Er stellt ihn uns vor als guten Freund. Eine Freundin, einen Freund zu haben oder selbst so jemand für andere Menschen sein zu können, ist etwas ganz Wertvolles.

Freundscha­ft beruht auf einem freiwillig­en Vertrauens­verhältnis. Auf dieser Basis will Gott Ihr Freund sein, oder Ihre Freundin – wie Sie wollen. Wenn er unsere Namen auf seinem Display sieht, geht er sofort ans Handy, würde Jesus wohl heute sagen.

Luther schrieb mit Worten aus seiner Zeit: „Du musst Gott mit seiner Verheißung die Ohren reiben, bis sie heiß werden!”

Ja, Gott hat uns eingeladen, dass wir ihn beknien dürfen. Nun steigt manches „Warum?“und „Wieso?“auf.

Eine Geschichte war mir auf diese Fragen Antwort: Ein Mann hatte Kraut gesät. Da bat er Gott um Regen, denn er meinte, das wäre gut, damit der Same aufginge. Dann bat er Gott um Sonne, und er bekam sie auch. Als es zu trocken wurde, bat er wieder um Regen. Und so schenkte Gott ihm das Wetter, wie er es wünschte.

Aber es wuchs nichts. Bald darauf kam er zu einem Freund und sah, dass dieser wunderbare­s Kraut im Garten hatte. „Lieber Freund, wie stellst du es an, dass du so wunderbare­s Kraut hast? Ich habe Gott um Regen und Sonne gebeten, wie ich wollte. Und Gott hat es mir auch so gegeben. Aber bei mir ist nichts gewachsen.”

Da sagte der Freund zu ihm: „Weil du klüger sein wolltest als Gott und ihn das richtige Wetter lehren wolltest, ist bei dir nichts gewachsen. Aber ich habe Gott wettern lassen, wie er es wollte, und habe so schönes Kraut bekommen.”

Eine gute Idee: beten, Gott wettern lassen, im Vertrauen auf ihn jubeln und singen – und rückblicke­nd dann die Frucht erkennen.

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