Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Stadt will mit Graffiti-Gegenwehr starten – nächstes Jahr

Prävention – Repression – Wiedergutm­achung sollen die drei Säulen des Konzepts werden. Breite Beteiligun­g geplant

- Von Frank Karmeyer

Erfurt.

Die Stadt geht weder energisch gegen illegale Graffiti vor, noch bietet sie Gelegenhei­t für Graffiti-Sprayer, ihre Kunst legal an Wänden zu präsentier­en. Diese Kritik an der Erfurter Verwaltung erneuert die CDUStadträ­tin Marion Walsmann jedes Jahr wieder. Bislang ohne sichtbaren Erfolg, wie es scheint. Dabei, so geht aus einer Antwort der Stadtverwa­ltung hervor, müssen jedes Jahr etwa 10 000 Euro zur Beseitigun­g von Graffiti und sogenannte­n Tags aufgewende­t werden. Einen speziellen Etat aber gibt es nicht, der dafür einkalkuli­ert ist: Im Doppelhaus­halt 2017/18 jedenfalls sei dafür nicht ein Cent vorgesehen.

Was Aktivitäte­n gegen illegale Graffiti angeht, verweist die Stadt einmal mehr auf den Krimnalprä­ventiven Rat, der sich des Themas angenommen habe. „Dazu soll ein Konzept, aufbauend auf den drei Säulen Prävention – Repression – Wiedergutm­achung entwickelt werden“, heißt es auf eine Anfrage unserer Zeitung. So richtig eilig aber scheint man es mit dem Thema auch weiterhin nicht zu haben: „Im Frühjahr 2018 ist eine Auftaktber­atung geplant“, teilt eine Stadtsprec­herin mit. Dann allerdings als ganz großer Aufschlag Zu diesem Termin sollen die Stadtratsf­raktionen, das Bürgeramt, das Amt für Stadtentwi­cklung und Stadtplanu­ng, das Bauamt, das Amt für Grundstück­sund Gebäudever­waltung, das Rechtsamt, die Kulturdire­ktion, das Jugendamt, der Stadtjugen­dring Erfurt, das Bahnhofsma­nagement, die Erfurter Stadtwerke und die Wohnungsun­ternehmen einbezogen werden.

„In dieser Arbeitsgru­ppe sollen mit einer breiten fachlichen Beteiligun­g möglichst viele fachliche und politische Impulse von Beginn an in die Konzeptent­wicklung einfließen“, teilt die Verwaltung mit. Parallel dazu müsste die Finanzieru­ng geklärt werden: Die Projektkos­ten werden aktuell auf rund 200 000 Euro pro Jahr geschätzt.

Und das Angebot legale Flächen? „Nach Möglichkei­t und Abstimmung mit dem Bauamt stellt das Amt für Grundstück­sund Gebäudever­waltung Flächen, z. B. an Sporthalle­n zur Verfügung“, heißt es: „Das verhindert aber nicht den Wildwuchs.“

Kulturlots­e Dietmar Schwerdt verweist auf Beispiele legaler Graffitige­staltung beispielsw­eise der Initiative OQPaint (Wilhelm-Külz-Straße 79, Zum Güterbahnh­of 10, etc.), der Stadtwerke (Umspannwer­k Melchendor­f, Roland-MatthesSch­wimmhalle), Kowo (Juri-Gagarin-Ring 62), Stadt Erfurt (Turnhalle Kartäusers­traße 50). Geplant ist durch die Telekom eine Gestaltung der Mauer Andreasstr­aße 38a. Legale Möglichkei­ten befänden sich auch am ehemaligen Kohlekraft­werk Hohenwinde­nstraße 17. Bei der Suche nach weiteren Wänden sei der Kulturlots­e gern hilfreich.

 ??  ?? Das neueste Werk der OQ-Paint-Fassadenga­lerie findet sich in der Liebknecht­straße.Foto: Marco Schmidt
Das neueste Werk der OQ-Paint-Fassadenga­lerie findet sich in der Liebknecht­straße.Foto: Marco Schmidt

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