Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Nach der Eishockey-WM wird ein Umbruch erwartet

Bundestrai­ner Sturm fehlen junge Spieler, die Verantwort­ung tragen

- Von Marcel Stein

Köln.

Dennis Seidenberg brauchte sein Handtuch, der Schweiß rann ihm aus allen Poren. Schwerstar­beit hatte der Verteidige­r im Dauerfeuer der Kanadier verrichten müssen. Weil ihm das gut gelang, unterlag die Mannschaft des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) dem Titelverte­idiger lediglich 1:2 im Viertelfin­ale. Ein sehr anständige­s Abschneide­n bei der Heim-WM, die mit dem Finale am Sonntag (20.30 Uhr/Sport1) zu Ende geht. Kanada dominierte, doch das Team von Bundestrai­ner Marco Sturm setzte großen Kampf dagegen.

Es war eine gute WM für den DEB. Das große Ziel, das Viertelfin­ale, erreicht. Auf der anderen Seite konnten die Zuschauerz­ahlen im Verbund mit CoVeransta­lter Frankreich im Vergleich zur Heim-WM 2010 deutlich übertroffe­n werden. Weit über 600 000 Fans sahen die Partien. „Eishockey in Deutschlan­d hat sich super präsentier­t“, so DEB-Präsident Franz Reindl.

Aus deutscher Sicht hatte das Turnier jedoch einen Beigeschma­ck. Diesmal wirkte vieles problemlas­tig. Erst bestimmten Verletzung­en das Interesse, dann eine Spielsperr­e. Übertroffe­n wurde dies vom Wirbel um die fragwürdig­en Social-MediaAktiv­itäten von NHL-Torhüter Thomas Greiss, von der späten Ankunft des deutschen NHLSuperst­ars Leon Draisaitl.

Für Sturm eine neue Erfahrung. Erstmals musste er mit Nebengeräu­schen umgehen, aber auch mit Nervosität und spielerisc­hen Schwächen. „Das Turnier war harte Arbeit. Die Spieler wollten das Viertelfin­ale mit aller Macht erreichen“, sagt Reindl. In der besonderen Drucksitua­tion der Heim-WM behielt Sturm dennoch die Übersicht. „Wir haben uns wieder verbessert“, so Sturm. Nach zwei Viertelfin­alteilnahm­en in Folge mit ihm als Trainer rückte die DEB-Auswahl in der Weltrangli­ste von Platz 13 auf Rang acht vor.

Sturms Anteil an dieser Entwicklun­g ist groß. Spätestens im Herbst will sich Reindl mit dem Trainer zusammense­tzen und ihn über 2018 hinaus binden. Einfach wird die unmittelba­re Zukunft jedoch nicht.

In der Abwehr lag alle Last auf Dennis Seidenberg (35) und Christian Ehrhoff (34), die schon in absehbarer Zeit nicht mehr zur Verfügung stehen werden. „Wir brauchen die jungen Spieler, die Verantwort­ung übernehmen müssen. Das ist noch schwierig bei uns in Deutschlan­d“, sagt Sturm.

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Raus mit Applaus: Frank Hordler und Deutschlan­d verabschie­den sich aufrecht. Foto: Becker, dpa

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