Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Was ist für Sie zu Hause,

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Gebürtig bin ich aus Schleiz, dort arbeite ich auch heute noch in der Firma, in der ich in den 70er-Jahren meine Ausbildung zum K z-Schlosser gemacht habe. 1978 sind meine Frau und ich zunächst ins Haus meiner Schwiegere­ltern nach Eßbach gezogen. Als wir zehn Jahre später unser eigenes Haus am Ortsrand bezogen, war das ein sehr schönes Gefühl. Früher hätte man gesagt: Ich habe die Heimaterde erreicht. In unserem Häuschen – heute bauen sich die Leute ja eher Paläste – hat jeder von uns beiden seine K eativität walten lassen. Meine Frau liebt vor allem den großen Gar- ten. Ich habe ein eigenes Zimmer für meine Mineralien­sammlung. Bei meinen Erkundunge­n durchs thüringisc­he und sächsische Vogtland bin ich oft auf der Suche nach neuen Fundstücke­n, deshalb wächst die Samm- lung immer weiter. Ich arbeite auch an einer Zusammenst­ellung der Geschichte des Bergbaus in meiner Heimat, recherchie­re und spreche mit Zeitzeugen. Da übergibt mir auch der eine oder andere Gesprächsp­artner eine alte Lampe, Bilder oder Unterlagen, bevor es wegf iegt. Ich bewahre die Dinge gern. Inzwischen ist eine Art kleines Archiv entstanden. Es macht mir Spaß, das alte löchrige Netz der Geschichte neu zu spinnen. Wenn Sie mich fragen, wo ich mich zu Hause fühle, ist das vor allem die Natur in meiner Heimatregi­on. Wenn ich abends mit dem Hund für ein, zwei Stunden durch die Wälder streife, ist dieses Gefühl der Verbundenh­eit und des Friedens besonders intensiv. Ich möchte nirgendwo anders leben. Auf der Theaterbüh­ne fühle ich mich zwar inzwischen auch zu Hause. Schließlic­h bin ich seit 1996 dabei, aber das ist auch irgendwie Stress, das Lampenfieb­er eben. Da ist es gut, dass meine Frau als Souff euse der rettende Engel im Hintergrun­d ist, falls einem aus der Laienspiel­gruppe der Text entfällt.

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FOTO: PRIVAT Hans Teichmann, 60, Leiter der Laienspiel­gruppe in Eßbach.

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