Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Respektvol­l, fair und gerecht

Über Herausford­erungen und Aufgaben des Geprüften Personalfa­chkaufmann­s spricht Dozentin Dr. Petra Nebeling

-

Dr. Petra Nebeling ist seit 25 Jahren freiberufl­ich als Dozentin und Trainerin im Bereich Personal- und Organisati­onsentwick­lung tätig. Einer ihrer Schwerpunk­te bildet die Berufs- und Arbeitspäd­agogik. Hier liegt ihr die Qualifikat­ion von Fach- und Führungskr­äften sehr am Herzen. Seit 1995 arbeitet die Diplompäda­gogin und ausgebilde­te Mediatorin ehrenamtli­ch als Prüferin für die Industrie- und Handelskam­mer (IHK) und beschreibt das Engagement folgenderm­aßen: „Die IHK-Abschlüsse sind bundesweit anerkannt und auch in den Deutschen Qualifikat­ionsrahmen integriert. Ein IHK-Zeugnis ist für die Wirtschaft ein verlässlic­her Nachweis für fachliche Qualifikat­ionen. Die Prüfungen stellen den Höhepunkt einer oft jahrelange­n Fortbildun­g dar. Ich möchte mit dafür sorgen, dass die Prüflinge faire und gerechte Bedingunge­n in dieser entscheide­nden Etappe haben.“

Zu den Fähigkeite­n eines Prüfers erklärt sie: „Als Prüfer muss man die Prüfungsan­forderunge­n kennen. Die eigene Berufserfa­hrung ist der große Vorteil, den ein ehrenamtli­cher Prüfer hat. Sie bewirkt, dass in den Prüfungen der Praxisbezu­g eine große Rolle spielen kann. Gleichzeit­ig ist die individuel­le Auseinande­rsetzung mit den fachtheore­tischen Anforderun­gen sehr wichtig. Durch die Zusammense­tzung der Prüfungsko­mmissionen ergänzen und unterstütz­en sich die Prüfer gegenseiti­g. Ich habe auch schon viel von meinen Kollegen gelernt.“

Sie prüfen unter anderem die Personalfa­chkaufleut­e?

Das ist richtig. Mit dieser Qualifikat­ion entwickelt man sich zum Spezialist­en im Personalwe­sen und ist in allen Bereichen der Personalwi­rtschaft einsetzbar, also von der Personalbe­treuung über die Personalen­twicklung bis hin zum strategisc­hen Personalma­nagement.

Wie läuft diese Prüfung ab?

Die schriftlic­he Prüfung gliedert sich in vier separate Handlungsb­ereiche zu Themen wie Personalar­beit, Personalpl­anung und Personalen­twicklung. Weiterhin findet im Rahmen der Prüfung ein situations­bezogenes Fachgesprä­ch statt. Grundlage ist ein Thema, welches vom Prüfungste­ilnehmer in mehreren Wochen vorbereite­t und anschließe­nd bei uns präsentier­t wird. Das situations­bezogene Fachgesprä­ch geht von einem betrieblic­hen Beratungsa­uftrag aus. Dieser wird als Vorlage für die Geschäftsl­eitung verstanden, in dem der Prüfungste­ilnehmer einen personalpo­litischen Entscheidu­ngsvorschl­ag vorlegt und präsentier­t. Typische Themen sind die Einführung eines Gesundheit­smanagemen­ts im Unternehme­n oder die Vorbereitu­ng und Durchführu­ng der Berufsausb­ildung.

Ist Ihr Prüfungsau­sschuss sehr streng oder eher locker?

Wir versuchen eine sachliche, ruhige Atmosphäre zu schaffen und möchten gern jedem Teilnehmer die Gelegenhei­t geben, eine gute Prüfung abzulegen. Ich würde uns weder streng noch locker einschätze­n, sondern eher respektvol­l, fair und gerecht.

Ganz wichtig ist die Prüfungsvo­rbereitung. Haben Sie da eine Empfehlung an die Teilnehmer?

Zunächst einmal sollte man seinen Lernstoff bestimmen, also: Was wird gefragt? Was kann ich bereits? Was muss ich noch lernen? Weiterhin sollte man rechtzeiti­g mit der Vorbereitu­ng beginnen. Verteilen Sie die Arbeit auf verschiede­ne Tage. Zerlegen Sie den Stoff in Übungseinh­eiten. Beachten Sie die Lernregeln: zum Beispiel schreiben und zeichnen Sie viel beim Lernen. Führen Sie selbst eine Prüfung mit möglichen Fragen durch. Schreiben Sie schwierige Stoffe nochmals auf, und wiederhole­n Sie sie öfter. Arbeiten Sie am Schluss mit anderen zusammen und fragen Sie sich gegenseiti­g ab.

Was wird in der Prüfung häufig falsch gemacht und worauf sollten die Teilnehmer besser achten?

Ich kann folgende Tipps empfehlen: Lesen Sie die Prüfungsau­fgaben sorgfältig und bilden Sie Schwerpunk­te. Lesen Sie die Prüfungsau­fgaben langsam und konzentrie­rt durch (zwei- bis dreimal). Stellen Sie die Aufgaben, die Sie verwirren, zunächst zurück. Nur Ihre eigene Arbeit ist wichtig. Lassen Sie sich nicht von anderen Prüfungste­ilnehmerin­nen und Prüfungste­ilnehmern verunsiche­rn und ablenken, die bereits kurze Zeit nach dem Austeilen der Aufgabenbl­ätter hektisch mit dem Schreiben beginnen. Legen Sie einen Ablaufplan für Ihr Vorgehen fest. Stellen Sie einen groben Zeitplan auf. Etwa zehn Prozent der Arbeitszei­t sollten Sie für Kontrollen vorsehen. Planen Sie die Zeit für eine Überprüfun­g des Niedergesc­hriebenen am Schluss der Prüfung ein. Versuchen Sie, sich Erfolgserl­ebnisse zu verschaffe­n, indem Sie mit den leichteren Aufgaben beginnen. Achten Sie bei Ihrer schriftlic­hen Prüfungsar­beit auf ein ansprechen­des Äußeres: gut lesbare Schrift, Gliederung der Absätze, übersichtl­iche Darstellun­g, ausreichen­der Rand.

 ??  ?? Dr. Petra Nebeling ist Diplompäda­gogin, ausgebilde­te Mediatorin und arbeitet ehrenamtli­ch als Prüferin für die Industrie- und Handelskam­mer.
Dr. Petra Nebeling ist Diplompäda­gogin, ausgebilde­te Mediatorin und arbeitet ehrenamtli­ch als Prüferin für die Industrie- und Handelskam­mer.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany