Thüringer Allgemeine (Arnstadt)
Giro: Jungels gewinnt in Bergamo
Quintana macht Boden gut
Bergamo.
Der luxemburgische Radprofi Bob Jungels vom Team Quick-Step Floors hat die 15. Etappe des 100. Giro d‘Italia gewonnen. Der 24-Jährige setzte sich nach 199 Kilometern zwischen Valdengo und Bergamo vor dem Kolumbianer Nairo Quintana (Movistar) durch und holte seinen ersten Tagessieg bei einer großen Rundfahrt.
Quintana erhielt für seinen zweiten Platz sechs Sekunden Zeitgutschrift und rückte im Gesamtklassement ein wenig näher an den führenden Niederländer Tom Dumoulin vom deutschen Team Sunweb heran, der am Sonntag zeitgleich mit dem Sieger Achter wurde.
Dumoulin, der am Samstag bei der Bergankunft an der Wallfahrtskirche von Oropa triumphiert hatte, geht mit 2:41 Minuten Vorsprung auf Quintana in die letzte Giro-Woche.
Nach dem Ruhetag am Montag stehen beim Giro noch fünf schwere Alpen-Etappen und zum Abschluss ein Einzelzeitfahren an. (sid) Es war einer dieser großen Erfolgsmomente für den 20-jährigen Hamburger: „Es ist ein unglaubliches Erlebnis, ein unglaublicher Sieg. Ein Tag, den ich nie vergessen werde“, sagte Zverev, als ihm beim MastersTurnier sein bisher größtes Kunststück gelungen war, ein formvollendeter 6:4, 6:3-Sieg gegen Titelverteidiger und ExFrontmann Novak Djokovic.
Nicht allein der Sieg des deutschen Himmelsstürmers war eine Überraschung, sondern mehr noch die abgebrühte, nervenstarke, zupackende Art und Weise im ersten größeren Endspiel seiner Laufbahn. „Fantastisch“nannte Djokovic den Finalvortrag des Deutschen, den er nach Matchende intensiv umarmte: „Er hat Großes vor sich. Er ist auf dem Weg zu einem Champion.“Es passte ins Bild dieses wie gemalten Finaltages, dass der offizielle Zeremonienmeister für Zverev kein Geringe- rer als Tennis-Legende Rod Laver war, der zweimalige Gewinner des echten Grand Slams. Als ihm der Australier den Pokal überreichte, konnte Zverev die Tränen der Rührung nicht mehr verbergen: „Ich bin überwältigt“, sagte er.
Es war ein denkwürdiger Tag für Zverev, überhaupt aber für das deutsche Herrentennis und sogar für das Welttennis. Denn es gewann erstmals ein Spieler, der in den 90er-Jahren geboren wurde, einen der bedeutenden Titel auf der Tour – bisher hatten die Großen Vier, also Roger Federer, Rafael Nadal, Andy Murray und Novak Djokovic, auch die Masters-Wettbewerbe im Griff gehabt. Djokovic und Nadal teilten sich zuletzt sogar elf der letzten zwölf Titel untereinander auf. Doch der Serbe, der von Anfang 2015 bis Mitte 2016 die überragende Nummer 1 war, war dieses Mal komplett chancenlos – und zwar, ohne selbst völlig enttäuschend zu spielen.
Er wirkte von Beginn an in der Defensive. Wie ein Getriebener, wie jemand, der seine Spielidee partout nicht entfalten kann. Zverev servierte mit einer Präzision und Power, die einem den Atem raubte. Dass er zum ersten Mal auf einer solchen Bühne stand, merkte man ihm in keiner einzigen Sekunde an.
Dass er in einer Zeit, in der Karrieren oft erst Mitte Zwanzig Fahrt aufnehmen, nun ab Montag in den Top Ten aufgelistet sein wird, spricht für Zverevs Klasse – und seine Perspektive. Viele große Talente scheiterten in den vergangenen Jahren aus vielerlei Gründen. Mal lähmte der Erwartungsdruck, mal stimmte das Umfeld nicht. Zverev hat seine Verhältnisse inzwischen wohlgeordnet, er beschäftigt neben einem Fitnesstrainer auch einen Physiotherapeuten.
Der Tennis-Kaiser aus dem Foro-Italico wird nun auch als Mitfavorit für die French Open (28. Mai bis 11. Juni) gehandelt. Stille Tage werden das für Zverev nicht unterm Eiffelturm.