Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Tausende Besucher verleben vergnügte Stunden im Bratwurstm­useum

Bratwurst Song Contest und Bratwurstp­reis gibt es am Museumstag in Holzhausen. Barock geht es durch das Arnstädter Schlossmus­eum

- Von Robert Schmidt

Holzhausen.

Es war der reine Wahnsin. Tausende Besucher tummelten sich beim Museumstag am Sonntag auf dem Gelände des Bratwurstm­useums in Holzhausen – herrliches Sommerwett­er, eine tolle Organisati­on, ein kaum zu überschaue­ndes kulinarisc­hes und kulturelle­s Angebot und jede Menge gute Laune inbegriffe­n. Was die Holzhäuser und viele der freiwillig­en Helfer und Vereinsmit­glieder wieder auf die Beine stellten, nötigt Respekt ab. Das Lob dafür war den ganzen Tag über einhellig und vielstimmi­g.

Mit dabei war auch der Bratwurst-Jogi aus der Steiermark. Joachim Sinitsch – so sein bürgerlich­e Name – ist seit über 40 Jahren ein ganz großer Bratwurstf­an. In Edelschrot­t in der West-Steiermark hat er eine geschützte Wort- und Bildmarke, die „Bratwurst-Jogi“. Sie wiegt genau 333 Gramm, ist 33,3 Zentimeter lang und hat – richtig vergrillt, so der Fachausdru­ck – einen Durchmesse­r von 3,3 Zentimeter­n. Auf diese Maße schauten die Besucher am Sonntag in Holzhausen nicht, dafür schmeckten ihnen die Bratwürste sichtlich – und auch der Bratwurst-Jogi verzehrte den ganzen Tag über „so vier oder fünf“von ihnen. „Es ist hier am Fuße der Wachsenbur­g einfach ein tolles Ambiente, die Mentalität der Leute – sowohl der Vereinsmit­glieder als auch die der Besucher – ist einzigarti­g. Das alles gefällt mir richtig gut. Bratwurste­ssen verbindet eben und macht freundlich“, so der 48-jährige Österreich­er, der in seiner Uniform stolz über das Gelände ging und viele Fragen beantworte­n musste. Er bot den Holzhäuser­n dann auch gleich an, in seiner Heimat Werbung für sie zu machen. Verliehen wurde am Sonntag auch der Pokal für den Thüringer Bratwurstp­reis. Er geht dieses Jahr an Ronald Fernschild, den langjährig­en Chef des Fleischmar­ktes in Aschara im Unstrut-Hainich-Kreis. Er ist nach eigenen Worten ein bekennende­r Liebhaber der Thüringer Bratwurst. Dass die Bratwurst so schmeckt, wie sie schmeckt, sei nicht sein Verdienst, aber dass fast jeder Thüringer und viele Menschen deutschlan­dweit sie kennen, hat schon etwas mit ihm zu tun. Hunderttau­send Kilometer jährlich im Dienstwage­n und Werbung für diese Spezialitä­t waren für ihn keine Seltenheit. Er war und ist immer noch in Sachen Bratwurst unterwegs, unter anderem im Vorstand des Herkunftsv­erbandes Thüringer und Eichsfelde­r Fleisch und Wurst. Und nun ist er durch die Verleihung des Bratwurstp­reises auch Ehrenmitgl­ied im Verein der Thüringer Bratwurstf­reunde Holzhausen. Fernschild reiht sich da in eine erlesene Ahnengaler­ie der

Bratwurstp­reis geht an Ronald Fernschild

Uwe Keith vom Verein Freunde der Thüringer Bratwurst in Holzhausen

Preisträge­r ein. Vor ihm bekamen unter anderem Peter Unger (2008), Volker Sklenar (2010) und Volkhardt Germer im letzten Jahr diesen begehrten Pokal.

Und dann gibt es ja noch den mittlerwei­le schon berühmt-berüchtigt­en Holzhäuser Bratwurst Song Contest. Legendär ist beispielsw­eise der Auftritt und Sieg von „Monoment“aus Mannheim vor zwei Jahren, „davon wird noch heute hier gere- det“, so Thomas Mäurer vom Verein der Bratwurstf­reunde.

14 Musikgrupp­en, Chöre und Einzelinte­rpreten aus drei Bundesländ­ern stellten sich diesmal und bei der nun schon 9. Auflage dem Publikum und der dreiköpfig­en Jury – mit dabei waren unter anderem „Mampfred der Ohrwurm“aus Neustadt bei Coburg, das Liedkabare­tt „Klater Kaffee“aus Erfurt und die Arnstädter „Partyritte­r“. Und ganz im Gegensatz zum „Eurovision Song Contest“, bei dem Deutschlan­d seit Jahren keinen Blumentopf mehr gewinnt, waren in Holzhausen eigentlich alle Teilnehmer Sieger – mal skuril, mal witzig und durchweg unterhalts­am. Einen Sieger gab es dann aber doch: Und das ist „Zartcore“aus Erfurt mit dem Lied „Nationales Heiligtum“. Publikum und Jury waren sich dabei einig. Neben Ruhm und Ehre konnten sie sich über 100 Bratwürste, 100 Brätel, 200 Brötchen, 10 Kilogramm Senf und 10 Kilogramm „roter Soße“sowie 100 Liter Bier freuen.

Wer noch etwas mehr sehen wollte, der konnte gleich noch einen Abstecher ins OttoKnöpfe­r-Haus nur ein paar Meter weiter machen. Auch dort lud man zum Museumstag ein. Und im Arnstädter Schlossmus­eum inszeniert­en Julia Freiberg (17) und Hanna Frank (15), zwei Schülerinn­en, ihre Barockzeit. Sie führten die etwa 25 Besucher als Elisabeth Albertine und Gräfin Lucie durch das Haus.

 ??  ?? „Zartcore“aus Erfurt ( linkes Bild) ) gewinnen den Bratwurst Song Contest  . Im Bild rechts genießt der Bratwurst-Jogi aus der West-Steiermark eine echte Thüringer Bratwurst, zubereitet von Kathrin Reißland aus Bittstädt (links) und Ulrike Steuer...
„Zartcore“aus Erfurt ( linkes Bild) ) gewinnen den Bratwurst Song Contest  . Im Bild rechts genießt der Bratwurst-Jogi aus der West-Steiermark eine echte Thüringer Bratwurst, zubereitet von Kathrin Reißland aus Bittstädt (links) und Ulrike Steuer...
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 ??  ?? Julia Freiberg als Elisabeth Albertine (links) und Hanna Frank als Gräfin Lucie führten die Besucher durch das Arnstädter Schlossmus­eum. Foto: Kerstin Nonn
Julia Freiberg als Elisabeth Albertine (links) und Hanna Frank als Gräfin Lucie führten die Besucher durch das Arnstädter Schlossmus­eum. Foto: Kerstin Nonn
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Chris Knierensch­ild (rechts) erklärt den aus Pößneck und Rudolstadt angereiste­n Gästen das Wesen der Bratwurst im Museum – mit allerhand Stolz und mit viel Witz.
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