Thüringer Allgemeine (Arnstadt)
Tausende Besucher verleben vergnügte Stunden im Bratwurstmuseum
Bratwurst Song Contest und Bratwurstpreis gibt es am Museumstag in Holzhausen. Barock geht es durch das Arnstädter Schlossmuseum
Holzhausen.
Es war der reine Wahnsin. Tausende Besucher tummelten sich beim Museumstag am Sonntag auf dem Gelände des Bratwurstmuseums in Holzhausen – herrliches Sommerwetter, eine tolle Organisation, ein kaum zu überschauendes kulinarisches und kulturelles Angebot und jede Menge gute Laune inbegriffen. Was die Holzhäuser und viele der freiwilligen Helfer und Vereinsmitglieder wieder auf die Beine stellten, nötigt Respekt ab. Das Lob dafür war den ganzen Tag über einhellig und vielstimmig.
Mit dabei war auch der Bratwurst-Jogi aus der Steiermark. Joachim Sinitsch – so sein bürgerliche Name – ist seit über 40 Jahren ein ganz großer Bratwurstfan. In Edelschrott in der West-Steiermark hat er eine geschützte Wort- und Bildmarke, die „Bratwurst-Jogi“. Sie wiegt genau 333 Gramm, ist 33,3 Zentimeter lang und hat – richtig vergrillt, so der Fachausdruck – einen Durchmesser von 3,3 Zentimetern. Auf diese Maße schauten die Besucher am Sonntag in Holzhausen nicht, dafür schmeckten ihnen die Bratwürste sichtlich – und auch der Bratwurst-Jogi verzehrte den ganzen Tag über „so vier oder fünf“von ihnen. „Es ist hier am Fuße der Wachsenburg einfach ein tolles Ambiente, die Mentalität der Leute – sowohl der Vereinsmitglieder als auch die der Besucher – ist einzigartig. Das alles gefällt mir richtig gut. Bratwurstessen verbindet eben und macht freundlich“, so der 48-jährige Österreicher, der in seiner Uniform stolz über das Gelände ging und viele Fragen beantworten musste. Er bot den Holzhäusern dann auch gleich an, in seiner Heimat Werbung für sie zu machen. Verliehen wurde am Sonntag auch der Pokal für den Thüringer Bratwurstpreis. Er geht dieses Jahr an Ronald Fernschild, den langjährigen Chef des Fleischmarktes in Aschara im Unstrut-Hainich-Kreis. Er ist nach eigenen Worten ein bekennender Liebhaber der Thüringer Bratwurst. Dass die Bratwurst so schmeckt, wie sie schmeckt, sei nicht sein Verdienst, aber dass fast jeder Thüringer und viele Menschen deutschlandweit sie kennen, hat schon etwas mit ihm zu tun. Hunderttausend Kilometer jährlich im Dienstwagen und Werbung für diese Spezialität waren für ihn keine Seltenheit. Er war und ist immer noch in Sachen Bratwurst unterwegs, unter anderem im Vorstand des Herkunftsverbandes Thüringer und Eichsfelder Fleisch und Wurst. Und nun ist er durch die Verleihung des Bratwurstpreises auch Ehrenmitglied im Verein der Thüringer Bratwurstfreunde Holzhausen. Fernschild reiht sich da in eine erlesene Ahnengalerie der
Bratwurstpreis geht an Ronald Fernschild
Uwe Keith vom Verein Freunde der Thüringer Bratwurst in Holzhausen
Preisträger ein. Vor ihm bekamen unter anderem Peter Unger (2008), Volker Sklenar (2010) und Volkhardt Germer im letzten Jahr diesen begehrten Pokal.
Und dann gibt es ja noch den mittlerweile schon berühmt-berüchtigten Holzhäuser Bratwurst Song Contest. Legendär ist beispielsweise der Auftritt und Sieg von „Monoment“aus Mannheim vor zwei Jahren, „davon wird noch heute hier gere- det“, so Thomas Mäurer vom Verein der Bratwurstfreunde.
14 Musikgruppen, Chöre und Einzelinterpreten aus drei Bundesländern stellten sich diesmal und bei der nun schon 9. Auflage dem Publikum und der dreiköpfigen Jury – mit dabei waren unter anderem „Mampfred der Ohrwurm“aus Neustadt bei Coburg, das Liedkabarett „Klater Kaffee“aus Erfurt und die Arnstädter „Partyritter“. Und ganz im Gegensatz zum „Eurovision Song Contest“, bei dem Deutschland seit Jahren keinen Blumentopf mehr gewinnt, waren in Holzhausen eigentlich alle Teilnehmer Sieger – mal skuril, mal witzig und durchweg unterhaltsam. Einen Sieger gab es dann aber doch: Und das ist „Zartcore“aus Erfurt mit dem Lied „Nationales Heiligtum“. Publikum und Jury waren sich dabei einig. Neben Ruhm und Ehre konnten sie sich über 100 Bratwürste, 100 Brätel, 200 Brötchen, 10 Kilogramm Senf und 10 Kilogramm „roter Soße“sowie 100 Liter Bier freuen.
Wer noch etwas mehr sehen wollte, der konnte gleich noch einen Abstecher ins OttoKnöpfer-Haus nur ein paar Meter weiter machen. Auch dort lud man zum Museumstag ein. Und im Arnstädter Schlossmuseum inszenierten Julia Freiberg (17) und Hanna Frank (15), zwei Schülerinnen, ihre Barockzeit. Sie führten die etwa 25 Besucher als Elisabeth Albertine und Gräfin Lucie durch das Haus.