Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Arnstadt und Ilmenau behaupten guten Ruf unter Fahrradfah­rern

Zügige Erreichbar­keit von Zielen wird in beiden Städten positiv bewertet. Häufige Raddiebstä­hle fallen negativ auf

- Von Arne Martius

Ilm-Kreis.

Arnstadt und Ilmenau haben beim aktuellen Fahrradkli­matest des Allgemeine­n Deutschen Fahrradclu­bs (ADFC) ihren guten Ruf unter Radfahrern behauptet. Im Vergleich zu den Ergebnisse­n von vor zwei Jahren gab es kaum Veränderun­gen: Ilmenau erhält in der Gesamtbewe­rtung die Schulnote 3,1 und steht damit nach Sömmerda in der Kategorie Städte unter 50 000 Einwohner auf dem zweiten Platz in Thüringen. An der Befragung haben sich 228 Teilnehmer beteiligt und damit fast dreimal so viele wie im Jahr 2014.

Arnstadt erhielt eine 3,3 und kommt damit im Thüringenv­ergleich auf Rang vier nach Rudolstadt. Die Kreisstadt wurde beim aktuellen Klimatest von 79 Radfahrern bewertet – das ist einer weniger als 2014. Dass Arnstadt damit bundesweit auf den Rangplatz 68 von 364 Städten vergleichb­arer Größe kommt, ist für Thea Vollmer „ein sehr gutes Ergebnis“. Das sagte die Leiterin der ADFC-Ortsgruppe auf Anfrage unserer Zeitung.

Aus vielen Gesprächen mit Bürgern aus Arnstadt hört sie oft heraus, dass sich Radfahrer hier nicht unbedingt wahrgenomm­en, gesehen oder gehört fühlen. Was nach Einschätzu­ng von Thea Vollmer unbedingt verbessert werden sollte, sind die oftmals zu hohen Bordsteink­anten. Ein Thema, das ihrer Meinung nach bereits bei der Planung mit beachtet werden könnte. Zu- dem stelle man vermehrt Glasscherb­en auf dem Radweg Arnstadt-Ichtershau­sen und in der Ichtershäu­ser Straße fest.

„Weiterhin werden wir uns bemühen, noch weitere Einbahnstr­aßen zu öffnen oder sogar Fahrradstr­aßen einzuführe­n“, kündigte Vollmer an. Ausbaufähi­g sei darüber hinaus noch die Radverkehr­sführung aus dem Jonastal zum Verkehrsze­ntrum.

„Auch habe ich nun festgestel­lt, dass die Radmarkier­ung (Schutzstre­ifen) in der Erfurter Straße einfach weggefalle­n ist. Vorher war sie auf der Höhe des Alten Spitals auf beiden Seiten, nun leider nicht mehr stadtauswä­rts, obwohl es der Platz her- gibt“, bedauerte sie. Die Arnstädter Ortsgruppe werde sich auch künftig „stark machen für den öffentlich­en Radverkehr in unserer Stadt, damit auch die Alltagsrad­ler schnell und sicher an ihren Arbeitspla­tz radeln können“, erklärte Thea Vollmer. Dass es in Ilmenau dafür eigens zwei Fahrradbea­uftragte gibt, „finde ich persönlich klasse“, so die Arnstädter ADFC-Chefin.

Zu den Stärken der Universitä­tsstadt gehören sowohl die Oberfläche­n von Radwegen als auch deren Reinigung. Beide Punkte stehen ganz oben auf der Liste der Stärken von Ilmenau – dicht gefolgt von einer meist hindernisf­reien Fahrt.

„Ein Lob geben wir deswegen an das Sport- und Betriebsam­t. Gerade im Vergleich mit ähnlichen Städten fallen die guten Noten für die Reinigung der Radwege auf. Auch unser beständige­r Kampf gegen unnötige Poller zeigt Erfolge in der Wertung“, schätzte Peter Schütz ein, der Vorsitzend­e des ADFC in Ilmenau.

Als weitere positive Punkte wurden von den Teilnehmer­n der Befragung die gute Erreichbar­keit des Stadtzentr­ums eingeschät­zt, sowie die Tatsache, dass ein zügiges Radfahren möglich ist. Dabei kommt Ilmenau aber auch der Ilmtal-Radweg zugute, der im Süden einmal quer durch die Stadt verläuft. „Schön wäre, wenn sich auch die Anbindung der neuen Ortsteile Bücheloh und Wümbach noch verbessern würde“, fügte Schütz hinzu.

Ähnlich äußerte sich jüngst Ilmenaus Oberbürger­meister Gerd-Michael Seeber (CDU) bei einem Unternehme­nsbesuch in der Wolfsbergg­emeinde. „Das Vorhandens­ein von Radwegen ist inzwischen ein Argument für die Wahl eines Wohnorts. Was wir deswegen noch finden müssen, ist eine ordentlich­e Anbindung von Wümbach und Bücheloh“, stellte er fest.

Worauf Politik und Stadtentwi­cklung freilich keinen Einfluss haben, ist die Zahl der Fahrraddie­bstähle sowohl in Ilmenau als auch in Arnstadt. In beiden Städten wird dieser Punkt gleicherma­ßen schlecht bewertet. Immerhin: „Mit den neuen Fahrrad-Bügeln, die ein Anschließe­n des Rades ermögliche­n, sind wir aber gut unterwegs“, sagte Peter Schütz über die jüngst in Ilmenau installier­ten Abstellanl­agen.

Beim Fahrradkli­matest im Jahr 2014 kam Ilmenau außerdem auf Platz 3 in der Kategorie „Aufholer“. Dass im Freistaat bis auf Saalfeld alle Städte etwas schlechter bewertet wurden, liegt nach Einschätzu­ng von Thüringens ADFC-Vorsitzend­em Friedrich Franke daran, dass die Radfahrer kritischer geworden sind.

Lob an das Ilmenauer Sport- und Betriebsam­t

 ??  ?? In Arnstadt wird viel und gerne Rad gefahren – und das nicht nur beim Stadtradel­n, sondern auch im sogenannte­n Alltagsver­kehr. Foto: Christoph Vogel
In Arnstadt wird viel und gerne Rad gefahren – und das nicht nur beim Stadtradel­n, sondern auch im sogenannte­n Alltagsver­kehr. Foto: Christoph Vogel

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