Thüringer Allgemeine (Arnstadt)
Waldkinderfest in Möhrenbach
Möhrenbach.
Der Verein „Aktives Möhrenbach“wird am Samstag zum zweiten Mal das Waldkinderfest auf dem Gykelberg an der Greinerhütte durchführen. Ab 13 Uhr gibt es verschiedene Spiel- und Bastelstationen, eine Hüpfburg und vieles mehr. In diesem Jahr sind die Natur- und Landschaftsführer des Biosphärenreservates Thüringer Wald, Katrin Seifert und Norman Keßler, zu Gast. Sie bringen ihr Naturmemory mit und erkunden mit den Kindern gemeinsam den Wald. Außerdem warten tolle Gewinne. Zur Stärkung gibt es selbst gebackenen Kuchen, Leckeres vom Rost und Stockbrot. Seit 1947 wurden in Stadtilm sogenannte wälzgelagerte Gelenkwellen und Gelenkwellenbaugruppen hergestellt – damals noch ganz kleine, jedenfalls im Vergleich zu heute. Begonnen hatte alles nach dem Krieg mit 25 Mitarbeiten, in den Hochzeiten vor der Wende waren 2400 Menschen in der Firma beschäftigt und 1800 allein in Stadtilm.
Bis 1958 firmierte das Werk unter dem Namen „IFA-Vereinigung Volkseigener Fahrzeugwerke Gelenkwellenwerk Thüringen Stadtilm“. Hier wurden Gelenkwellen für den Fahrzeugbau entwickelt und gebaut. In der Zeit von 1969 bis 1979 gehörte der „VEB Gelenkwellenwerk Stadtilm“anfänglich zum „IFA-Kombinat Barkas Werke“, später zum „IFA-Kombinat Nutzkraftwagen“. Das Betriebsgelände wurde erweitert, nun stellte man Gelenkwellen für den Einsatz in Lastwagen, Bus- sen und auch in Traktoren her. Nach dem politischen und wirtschaftlichen Zusammenbruch der DDR kommt die Firma unter die „Obhut der Treuhand“.
Was sich toll anhört, hätte auch in der völligen Liquidation der Gelenkwelle enden können. Vier Tage vor dem drohenden Aus im Oktober 1993 stieg Martin Röder als Mehrheitsgesellschaft ein. Die Berliner Treuhand warf den Stadtilmern aber Knüppel zwischen die Beine: erst wurde der Kaufvertrag für ungültig erklärt und dann sollte die Firma an einen westdeutschen Investor verkauft werden. Erst Ende Januar entschied sich die Treuhand für das Stadtilmer Privatisierungskonzept. Röder bezahlte einen siebenstelligen Kaufpreis und verpflichtete sich, acht Millionen D-Mark zu investiert. Er führte dann die Firma zusammen mit Ralf Schumann und Jürgen Rinn. Seit dem Tod von Schumann (2003) und dem Ruhestand von Rinn drei Jahre später ist Röder dann alleiniger Gesellschafter.
Bereits 2012 trifft er eine wichtige Entscheidung, die nicht in jedem Unternehmen gelingt. Es ist die langfristige Regelung seiner Nachfolge durch seine Töchter Daniela Röder-Krasser und Juliane Röder.
Derzeit arbeiten 380 Mitarbeiter in der Gelenkwelle in Stadtilm „Wir haben uns – vor allem auch Dank unserer Mitarbeiter – auch nach der Wende erfolgreich weiterentwickelt und zählen heute zu den traditionsreichsten Gelenkwellenherstellern in Europa“, so Röder.
Das ist ein Grund, sich zu freuen. Und das tat man dann auch am Sonntag zusammen mit den vielen Besuchern, die vorher ausführlich Gelegenheit hatten, sich auf dem Firmengelände an der Weimarischen Straße umzusehen und einen Blick hinter die Kulissen zu werfen.