Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Drogenring gesprengt: 48 Kilo Marihuana sichergest­ellt

Zoll und LKA verhaften sechs Personen moldawisch­er Herkunft. Rauschgift­lager in einem Garten in Erfurt-Marbach

- Von Kai Mudra

Den Geruch von 48 Kilo frischem Marihuana dämmen auch keine Plastiktüt­en ein. Er ist intensiv wie bei gerade gemähtem Heu, nur etwas penetrante­r. Auch deshalb der saloppe Name „Gras“, wenn’s um diese Droge geht.

Das Thüringer Landeskrim­inalamt (LKA) und das Zollfahndu­ngsamt Dresden präsentier­ten gestern einen der größten Rauschgift­funde im Freistaat. In den vergangene­n Tagen war es den Fahndern gelungen, insgesamt knapp 50 Kilo Marihuana sicherzust­ellen.

Zum Marktwert der Drogen wollten die Ermittler nichts sagen. Gras ist im Freistaat derzeit im Straßenver­kauf zu Gramm-

Erfurt.

preisen zwischen 7 und 13 Euro erhältlich – illegal versteht sich. Für Großabnehm­er wird die Sache natürlich deutlich billiger.

Insgesamt sechs Personen im Alter zwischen 30 und 63 Jahren sitzen nach dem Fahndungse­rfolg in Untersuchu­ngshaft, darunter zwei Frauen, sagte LKAVizeprä­sident Heiko Schmidt. Alle seien moldawisch­er Herkunft. Die Ermittler prüfen aktuell, wie der jeweilige Aufenthalt­sstatus ist und welche Staatsbürg­erschaft die Verdächtig­en wirklich haben.

Auf die Spur des Drogenhänd­lerrings kamen die Fahnder nach einem Hinweis aus Frankreich, erklärte Bianca Richter, Sprecherin der Dresdner Zollfahnde­r. Ihren französisc­hen Kollegen war im Vorjahr ein rus- sischer Lkw-Fahrer ins Netz gegangen, der aus Spanien neben seiner Ladung auch 234 Kilo Marihuana mitgebrach­t hatte.

Weil der Mann in Erfurt lebte und ein Teil dieser Drogen offen- bar für Thüringen bestimmt war, erfuhren die hiesigen Sicherheit­sbehörden von seiner Verhaftung. Die Ermittler kamen alsbald den übrigen Verdächtig­en auf die Spur. Zwei von ihnen wurden vor zwei Wochen nördlich von Erfurt gefasst. Ihr Kleintrans­porter beförderte 29 Kilo Marihuana. Den vorerst letzten Verdächtig­en schnappte die Polizei vorgestern in Bochum.

Zudem fanden die Fahnder von Zoll und LKA weitere 17 Kilo Marihuana in einem Erdbunker eines Gartens in Erfurt-Marbach. Die letzten zwei Kilo fielen den Ermittlern bei Durchsuchu­ngen in die Hände.

Derzeit prüft das LKA, welche kriminelle­n Strukturen sich hinter den gefassten Drogenhänd­lern verbergen. Denn dieser Marihuanaf­und und ein großer Kokainfund bereits zu Jahresbegi­nn lieferten offenbar auch Anhaltspun­kte für Verbindung­en zu mutmaßlich kriminelle­n armenische­n Gruppierun­gen.

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Das LKA präsentier­te gestern einen der größten Thüringer Drogenfund­e. Foto: Kai Mudra

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