Thüringer Allgemeine (Arnstadt)
Affenbaby Heather ist tot
Drama im Straußberger Affenwald: Verstoßenes Katta-Mädchen erst aufgepäppelt, jetzt von der Tür erschlagen
Straußberg.
Nur 70 Tage wurde Katta-Baby Heather alt. Einem tragischen Unfall fiel dem Ziehkind von Silvio Dietzel, dem Chef vom Affenwald in Straußberg zum Opfer. Von der Tür zu Dietzels Büro wurde das Jungtier am Mittwochvormittag erschlagen.
Eine Windböe habe das Türblatt plötzlich und mit viel Wucht zufallen lassen, schildert Dietzel selbst den Vorfall, der zu Heathers Tod führte. Mit dem Kopf wurden das zarte Tierchen zwischen Tür und Rahmen eingeklemmt. Jede Rettung kam zu spät. „Ich riss die Tür sofort wieder auf, aber da lag das Äffchen schon leblos am Boden. Aus den Ohren lief Blut. Ich konnte nichts mehr tun.“Dietzel trifft der Tod des Affenmädchens tief. Mehr als zwei Monate lang hatte er das von seiner Mutter verstoßene Tier eigenhändig mit der Flasche aufgepeppelt. „Es lief alles so perfekt. Heather entwickelte sich besser, als ich erwar- tet hatte, fraß mittlerweile schon feste Kost. Wir wollten sie schon in ein paar Wochen zu ihren Artgenossen ins Freigehege lassen. Und nun war mit einem Schlag alles aus.“
An Heathers Todestag ließ der Ziehvater des Katta-Babys im Affenpark erst einmal alles stehen und liegen. „Ich konnte nicht ertragen, die anderen zehn Jungtiere dort herumtollen zu sehen.“Er übergab die Pflege einem Mitarbeiter und hatte zum Glück noch dringende Auswärtstermine. „Die Tour hat mich wieder aufgebaut.
Ich brachte drei Kattas in ihr neues Zuhause in einem Zoo. Dort waren viele Tiere an einer Krankheit gestorben und ich konnte mit den Affen vom Straußberg helfen, eine neue Population aufzubauen.“Und zu Hause gab es dann noch eine schöne Überraschung für den schon nicht mehr ganz so geknickten Chef vom Affenwald: In der Nacht wurden ein weiteres Katta-Baby geboren. Und zwar von der Äffin, der Dietzel zunächst unterstellt hatte, sie habe Heather vor Wochen verstoßen. „Da hat uns die junge Mutter aber ordentlich zum Narren gehalten“, freut sich Dietzel über den jüngsten Nachwuchs in der Affenbande.
In seiner Trauer um Heather schloss Dietzel es gestern zunächst kategorisch aus , wieder ein Affenjunges von Hand aufzuziehen. Vergisst dann aber auch nicht zu erwähnen, was seine Mutter zu ihm gesagt habe: „Junge, wenn du wieder so ein verlassenes Fellknäuel findest, schleppst du es ja doch wieder mit nach Hause.“Am besten sei ja sowieso, die Tiere würden an der Seite ihrer Mütter in der Gruppe aufwachsen, kriegt Dietzel dann gerade noch einmal die Kurve.