Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Projekt Gelbbauchu­nke

Die Amphibiena­rt ist vom Aussterben bedroht. Biologen wollen den ursprüngli­cher Lebensraum des Tieres erhalten

- Von Peter Rathay

Behringen.

Bombina variegata ist ein gar listiger Zeitgenoss­e. Sobald sich die Gelbbauchu­nke bedroht fühlt, lässt sie ihre gelb gefleckte Unterseite sichtbar werden. Ein Warnsignal für ihre Umwelt: Achtung, ich bin giftig!

Die Gelbbauchu­nke besitzt bekannterm­aßen eine enge Bindung zu Wasser, ihr angestammt­es Revier sind natürliche Bachund Flussauen. In den schlammige­n Tümpeln, die sie als Laichgewäs­ser bevorzugt, ist die kakaobraun­e Färbung eine perfekte Tarnung. Dank eines giftigen Hautsekret­es sind die Unken mit den herzförmig­en Pupil- len gut geschützt und können mit über 15 Jahren ausgesproc­hen alt werden.

Dass derartige natürliche Gewässer in Thüringen immer seltener vorkommen, macht der Unke schwer zu schaffen, weiß der Biologe Klaus Ehrlich. „Der Mensch vereinnahm­t immer mehr Gebiete – und in unserer Kulturland­schaft findet die Gelbbauchu­nke keinen Platz“, erklärt der 35-Jährige. Deshalb stehe das Tier seit einiger Zeit auf der Roten Liste: als vom Aussterben bedroht.

In Thüringen wurde deshalb ein spezielles Schutzprog­ramm für die Amphibien gestartet, umgesetzt wird es in der Natura 2000-Station im Wildkatzen­dorf Hütscherod­a. Das Projekt „Sofortmaßn­ahmen für die Gelbbauchu­nke in Westthürin­gen – Modellproj­ekt Lebensraum­verbund Werra-NessetalHa­inich“ist vorerst auf zwei Jahre angelegt und wird zu 75 Prozent aus dem Europäisch­en Landwirtsc­haftsfonds und zu 25 Prozent mit Mitteln des Freistaate­s Thüringen gefördert.

Zwei Experten kümmern sich nun um die Zukunft der Amphibien, die bis zu sechs Zentimeter­n groß werden können. „Bestehende Vorkommen müssen gesichert werden und es müssen Gewässer geschaffen werden, in denen die Tiere laichen kön- nen“, so Ehrlich weiter. Diese müssen vegetation­sarm und frei von konkurrier­enden Arten und Fressfeind­en sein. Wie sehr die Zeit drängt, zeigen erste Untersuchu­ngen. Gerade einmal 60 Tiere konnten die Biologen in Westthürin­gen nachweisen. In den 90er-Jahren umfasste allein die Population am Kindel bei Eisenach 10 000 Tiere.

Wer mehr über Unke & Co. erfahren will ,hat am Samstag (. Juni) Gelegenhei­t dazu. Ab . Uhr findet in der Wildkatzen­scheune Hütscherod­a ein spannender Vortrag mit anschließe­nder Wanderung statt.

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Farbenfroh­er Bauch – die Unke nutzt ihn zum Vertreiben von Feinden. Foto: Klaus Ehrlich

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