Thüringer Allgemeine (Arnstadt)
Projekt Gelbbauchunke
Die Amphibienart ist vom Aussterben bedroht. Biologen wollen den ursprünglicher Lebensraum des Tieres erhalten
Behringen.
Bombina variegata ist ein gar listiger Zeitgenosse. Sobald sich die Gelbbauchunke bedroht fühlt, lässt sie ihre gelb gefleckte Unterseite sichtbar werden. Ein Warnsignal für ihre Umwelt: Achtung, ich bin giftig!
Die Gelbbauchunke besitzt bekanntermaßen eine enge Bindung zu Wasser, ihr angestammtes Revier sind natürliche Bachund Flussauen. In den schlammigen Tümpeln, die sie als Laichgewässer bevorzugt, ist die kakaobraune Färbung eine perfekte Tarnung. Dank eines giftigen Hautsekretes sind die Unken mit den herzförmigen Pupil- len gut geschützt und können mit über 15 Jahren ausgesprochen alt werden.
Dass derartige natürliche Gewässer in Thüringen immer seltener vorkommen, macht der Unke schwer zu schaffen, weiß der Biologe Klaus Ehrlich. „Der Mensch vereinnahmt immer mehr Gebiete – und in unserer Kulturlandschaft findet die Gelbbauchunke keinen Platz“, erklärt der 35-Jährige. Deshalb stehe das Tier seit einiger Zeit auf der Roten Liste: als vom Aussterben bedroht.
In Thüringen wurde deshalb ein spezielles Schutzprogramm für die Amphibien gestartet, umgesetzt wird es in der Natura 2000-Station im Wildkatzendorf Hütscheroda. Das Projekt „Sofortmaßnahmen für die Gelbbauchunke in Westthüringen – Modellprojekt Lebensraumverbund Werra-NessetalHainich“ist vorerst auf zwei Jahre angelegt und wird zu 75 Prozent aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds und zu 25 Prozent mit Mitteln des Freistaates Thüringen gefördert.
Zwei Experten kümmern sich nun um die Zukunft der Amphibien, die bis zu sechs Zentimetern groß werden können. „Bestehende Vorkommen müssen gesichert werden und es müssen Gewässer geschaffen werden, in denen die Tiere laichen kön- nen“, so Ehrlich weiter. Diese müssen vegetationsarm und frei von konkurrierenden Arten und Fressfeinden sein. Wie sehr die Zeit drängt, zeigen erste Untersuchungen. Gerade einmal 60 Tiere konnten die Biologen in Westthüringen nachweisen. In den 90er-Jahren umfasste allein die Population am Kindel bei Eisenach 10 000 Tiere.
Wer mehr über Unke & Co. erfahren will ,hat am Samstag (. Juni) Gelegenheit dazu. Ab . Uhr findet in der Wildkatzenscheune Hütscheroda ein spannender Vortrag mit anschließender Wanderung statt.