Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Chinesisch süß oder sauer?

- Thomas Rudolph über ein Fernost-Team in der Regionalli­ga

Wenn man glaubt, schon alles gehört und gelesen zu haben, gibt es immer noch den Fußball mit seinen Ideen.

Ab der kommenden Saison soll die chinesisch­e OlympiaAus­wahl als 20. Mannschaft außer Konkurrenz in der Regionalli­ga Südwest spielen, um so die Kooperatio­n zwischen dem Deutschen Fußball-Bund und China mit Leben zu füllen.

Die Reaktionen der Vereine auf diesen Farbtupfer waren zumeist positiv, was wohl auch daran liegt, dass die zwei möglichen Partien mit rund 15 000 Euro als Zuwendung zusätzlich attraktiv gemacht werden sollen.

Nun, gänzlich neu ist diese Idee nicht. In der Volleyball­Bundesliga startet mit dem VCO Berlin bei den Herren wie Frauen die Junioren-Nationalma­nnschaft. Befreit von Abstiegska­mpf oder Playoffspi­elen sollen sich hier die Talente weiterentw­ickeln und interessan­t für andere Vereine machen, wobei die Spiele im Gegensatz zum geplanten Fußball-Modell sogar mit in die Wertung einfließen.

Also alles schick mit der möglichen Neuerung?

Wenn es nach den DFB-Oberen geht, vielleicht. Doch darf ruhig gefragt werden, warum einer ausländisc­hen AuswahlMan­nschaft dieses Privileg zugesproch­en wird. Vielleicht sind die Chinesen im Vergleich noch deutlich hinter Deutschlan­d platziert. Doch wie fallen die Reaktionen aus, sollte ein Großteil dieser Elf irgendwann die ANationalm­annschaft schlagen? Und was sagen Vereine, die in den wichtigen Spielen um Aufoder Abstieg auf Akteure verzichten müssen, weil diese sich in Partien gegen die Chinesen verletzten?

Dann lieber ehrlich sein und die Idee als das verkaufen, was sie eigentlich ist. Einen Marketing-Kniff, um weiteres Geld aus Fernost zu generieren.

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