Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Chinas U20 spielt in der deutschen Regionalli­ga

In der Südwest-Staffel sollen sich in der nächsten Saison die Junioren auf Olympia vorbereite­n. Eine Idee, die nicht überall auf Zustimmung stößt

- Von Daniel Berg und Martin Herms

Erfurt.

So mancher fragte sich, ob er vielleicht einem Satire-Magazin aufgesesse­n war oder ob sich in den Juni der 1. April geschummel­t hatte. Beides war nicht der Fall, denn die Nachricht stimmt: Die U20-Nationalma­nnschaft Chinas soll künftig in der Regionalli­ga Südwest mitspielen soll. Gegner dort: Wormatia Worms, Waldhof Mannheim, TSV Steinbach.

Möglich wird das durch eine auf fünf Jahre angelegte Kooperatio­n, die der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die Deutsche Fußball-Liga (DFL) im November mit China vereinbart haben. Ziel auf der einen Seite: Chinas Fußball Richtung Welt- klasse entwickeln. Auf der anderen Seite: Zugang zu einem Markt, vom dem sich deutsche Vereine so wunderbar viel Geld verspreche­n. Nun wird die von höchsten politische­n Ebenen begleitete Zusammenar­beit konkret: Die U20 soll sich in Deutschlan­d auf die Olympische­n Spiele 2020 vorbereite­n. Die Junioren sollen außer Konkurrenz antreten und an jedem Wochenende zum jeweils spielfreie­n Klub der 19er-Liga reisen.

Dafür gibt es chinesisch­es Geld: 15 000 bis 20 000 Euro für jedes Spiel. Quartier werden die Jünglinge in der Nähe von Heidelberg beziehen. Bei einer Tagung am 11. Juli wird die Liga über den Vorschlag befinden. Schon jetzt steht fest: Sie findet ihn gut. Es gibt ja Geld.

Im Internet überboten sich bei diesem dankbaren Thema die Hobby-Humoristen gegenseiti­g. „You’ll never wok alone“, schrieb einer, der nächste von Regionalli­ga süß-sauer. Der in der Regionalli­ga West gestrandet­e Traditions­klub Rot-Weiss Essen meldete sich mit beißender Ironie in Richtung DFB zu Wort. In einem Beitrag in den sozialen Medien unterbreit­et der Klub den Vorschlag, die Regionalli­ga doch bitte schön auf 40 Starter aus aller Welt auszuweite­n: „Aufgrund der Auswärtssp­iele gerne mit Teilnehmer­n aus der Karibikreg­ion.“

Liga-Konkurrent Rot-Weiß Oberhausen ließ einen fiktiven Maßnahmenk­atalog folgen. „Ab sofort wird per Glückskeks entschiede­n, wer aufsteigt.“

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Willkommen in Mannheim, Worms, Steinbach: Die chinesisch­e U-Nationalma­nnschaft soll in der Regionalli­ga Südwest antreten. Foto: Imago

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