Thüringer Allgemeine (Arnstadt)
Chinas U20 spielt in der deutschen Regionalliga
In der Südwest-Staffel sollen sich in der nächsten Saison die Junioren auf Olympia vorbereiten. Eine Idee, die nicht überall auf Zustimmung stößt
Erfurt.
So mancher fragte sich, ob er vielleicht einem Satire-Magazin aufgesessen war oder ob sich in den Juni der 1. April geschummelt hatte. Beides war nicht der Fall, denn die Nachricht stimmt: Die U20-Nationalmannschaft Chinas soll künftig in der Regionalliga Südwest mitspielen soll. Gegner dort: Wormatia Worms, Waldhof Mannheim, TSV Steinbach.
Möglich wird das durch eine auf fünf Jahre angelegte Kooperation, die der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die Deutsche Fußball-Liga (DFL) im November mit China vereinbart haben. Ziel auf der einen Seite: Chinas Fußball Richtung Welt- klasse entwickeln. Auf der anderen Seite: Zugang zu einem Markt, vom dem sich deutsche Vereine so wunderbar viel Geld versprechen. Nun wird die von höchsten politischen Ebenen begleitete Zusammenarbeit konkret: Die U20 soll sich in Deutschland auf die Olympischen Spiele 2020 vorbereiten. Die Junioren sollen außer Konkurrenz antreten und an jedem Wochenende zum jeweils spielfreien Klub der 19er-Liga reisen.
Dafür gibt es chinesisches Geld: 15 000 bis 20 000 Euro für jedes Spiel. Quartier werden die Jünglinge in der Nähe von Heidelberg beziehen. Bei einer Tagung am 11. Juli wird die Liga über den Vorschlag befinden. Schon jetzt steht fest: Sie findet ihn gut. Es gibt ja Geld.
Im Internet überboten sich bei diesem dankbaren Thema die Hobby-Humoristen gegenseitig. „You’ll never wok alone“, schrieb einer, der nächste von Regionalliga süß-sauer. Der in der Regionalliga West gestrandete Traditionsklub Rot-Weiss Essen meldete sich mit beißender Ironie in Richtung DFB zu Wort. In einem Beitrag in den sozialen Medien unterbreitet der Klub den Vorschlag, die Regionalliga doch bitte schön auf 40 Starter aus aller Welt auszuweiten: „Aufgrund der Auswärtsspiele gerne mit Teilnehmern aus der Karibikregion.“
Liga-Konkurrent Rot-Weiß Oberhausen ließ einen fiktiven Maßnahmenkatalog folgen. „Ab sofort wird per Glückskeks entschieden, wer aufsteigt.“