Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Harte Kante gezeigt

- Kai Mudra

zur neuerliche­n Razzia in der Neonazi-Szene

Harte Kante den Gegnern des Rechtsstaa­tes. Sollten sich die ersten Erkenntnis­se der Razzia vom Freitag bestätigen, ist die Polizeiakt­ion nur zu begrüßen.

Thüringen entwickelt­e sich in den vergangene­n Jahren zum Eldorado der Rechtsrock­szene. In keinem anderen Bundesland werden so häufig Rechtsrock­konzerte veranstalt­et, werden so viele Zuschauer mit Hassmusik angelockt wie im Freistaat. Und das ausgerechn­et unter einer rot-rot-grünen Landesregi­erung.

Auch dieses Jahr hoffen die Veranstalt­er wieder auf volle Kassen und Tausende Anhänger. Dabei firmieren diese Konzerte nicht einmal als Kulturvera­nstaltunge­n mit all ihren Auflagen. Nein: Sie genießen Grundgeset­zschutz als politische Kundgebung­en. Hassreden und Hassmusik in lockerer Folge an einem Stück, auch als Einstiegsd­roge in eine menschenve­rachtende, rassistisc­he Szene.

Thüringer Behörden stehen zumeist hilflos daneben. Die Organisato­ren verfügen dagegen über profession­elle Netzwerke, sind gut geschult und häufig mit allen Wassern gewaschen.

Sollten sich die Vorwürfe der Staatsanwa­ltschaft Gera wie bewaffnete Biwaks, Wehrsportü­bungen, illegaler Waffenbesi­tz und das Bilden einer kriminelle­n Vereinigun­g nun bestätigen, bekämen die Behörden auch Argumente, um gegen die Hasskonzer­te wirkungsvo­ller vorzugehen. Von solchen Veranstalt­ungen könnten beispielsw­eise doch deutlich mehr Gefahren ausgehen als bisher von Gerichten anerkannt.

Noch ist es bis dahin ein weiter Weg. Der Grundstein dafür wurde vielleicht mit dem konsequent­en Polizeiein­satz und intensiven Ermittlung­en gelegt.

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