Thüringer Allgemeine (Arnstadt)
Damit Bello nicht der Magen knurrt
Tiertafel gibt es seit einem Jahr
Arnstadt.
Erst wenige Wochen ist es her, dass die Tiertafel in Arnstadt ihren ersten Geburtstag feierte. Viele Gäste kamen zu dem großen Familienfest. Die Öffentlichkeit zu suchen ist wichtig, weiß Vereinschef Andreas Kühnel. Denn um ihre Aufgaben wahrnehmen zu können, ist die Tiertafel auf Unterstützung angewiesen. Das Prinzip funktioniert ganz ähnlich wie bei einer normalen Tafel auch: Bedürftige können sich hier Lebensmittel abholen. Nur werden bei der Tiertafel eben nicht Brot und Milch ausgegeben, sondern Futterspenden für Hund, Katze & Co.
Das Futter wird von Kunden in Supermärkten zur Verfügung gestellt. Dank Geldspenden kann der Verein aber auch hinzukaufen, wenn bestimmte Sortimente fehlen. Perspektivisch sollen auch Tierhalter unterstützt werden, denen das Geld für einen Tierarztbesuch fehlt. An jedem dritten Dienstag im Monat findet mittlerweile eine Ausgabe der Hilfsgüter statt. Die Kunden kommen nicht nur aus Arnstadt, sondern nehmen zum Teil auch weite Anreisen auf sich. Denn in Thüringen gibt es derzeit kein vergleichbares Angebot.
Neue Sponsoren gewinnt die Tiertafel unter anderem, indem sie sich auf Messen und großen Festen präsentiert. Neben dem Spenden-Eintreiben und dem Ausgeben der Hilfsgüter wollen die Vereinsmitglieder aber auch andere Projekte in Angriff nehmen. Und um diese finanzieren zu können, bewerbe sich die Tiertafel beim Wettbewerb „Stark im Verein“, sagte Vereinschef Andreas Kühnel (im Foto).
Geplant sei unter anderem, auf dem Wollmarktsteich ein Entenhäuschen zu errichten. Bislang seien die Tiere bei Wind und Wetter ohne eine Unterschlupfmöglichkeit. Das möchte der Verein ändern.
Arnstadt.
Touristen geraten regelmäßig in Verzückung, wenn sie über den Hof des Landratsamtes schreiten, über die metallene Brücke gehen und plötzlich in der Neideckruine stehen. Einst residierte hier Graf Günther XLI von Schwarzburg. Er ließ das Renaissanceschloss Neideck zwischen 1553 und 1560 errichten.
Doch das Schicksal meinte es nicht gut mit dem Gebäude. 1716 verlor Arnstadt den Residenzstadtstatus. Langsam, aber sicher verfiel das Schloss und wurde schließlich abgerissen. Die Arnstädter jedoch vergaßen ihre prunkvolle Geschichte nicht. Kurz nach der Wende begannen Ausgrabungsarbeiten auf dem Gelände. Die Ruinen wurden gesichert, der Keller wieder nutzbar gemacht. Auch der Turm wurde restauriert.
Auf dem Gelände entstanden zudem Miniaturmodelle. Im Auftrag der Stadt kümmern sich die Mitglieder des Neideckvereins nicht nur um Erhalt und Pflege der Ruine. Sie bieten auch Führungen an und sichern die Öffnungszeiten des Geländes ab. Beliebte Veranstaltungen werden organisiert wie das Schlossfest, der Advent unterm Turm sowie so manches Konzert.
In diesem Jahr wird der Verein 25 Jahre alt. „Das soll natürlich gefeiert werden“, sagt der Vorsitzende Andreas Adolf (im Bild). Eine Feier für die langjährigen Sponsoren soll es geben. Die Mitglieder wünschen sich aber auch einmal eine kleine Party unter sich.
Genau dafür fehlte bisher das Geld im Jahresbudget. Deshalb bewerbe sich der Neideckverein im Rahmen des Wettbewerbs „Stark im Verein“, sagt Adolf. Er weiß, dass gemeinsame Feiern wichtig sind, um den Ehrenamtlern zu danken und sie zu motivieren, auch weiterhin ihre Freizeit für eine Touristenattraktion zu opfern.
Kirchheim.
Wie groß die Anziehungskraft alter Technik ist, das konnte man vor ein paar Tagen in Dornheim erleben. Beim mittlerweile schon sechsten Traktoren- und Landmaschinentreffen des gleichnamigen Kirchheimer Vereins kamen Jung und Alt aus nah und fern – und es war bei weitem nicht nur eine illustre Männerrunde.
Der Traktoren- und Landmaschinenverein Kirchheim/Thüringen hat sich vor gut 15 Jahren gegründet, sein erster Chef, Horst Kolodziej, ist heute als Ehrenmitglied immer noch dabei und sorgte in Dornheim beim Anlassen des aus dem Jahr 1938 stammenden Deutz für viele neugierige Blicke. Und das nicht nur bei Besuchern, die Maschinen dieses Alters noch aus eigenem Erleben kennen, sondern auch bei vielen jungen Leuten. „Und genau das ist es, was wir wollen. Die alte Technik für die jungen und kommenden Generationen bewahren“, sagt Eberhard Pfeifer, der heutige Vereinschef.
Und dabei geht es keineswegs nur um die berühmten Lanz Bulldog oder Deutz – selbstfahrende Drillmaschinen, Einscharpflüge, Holzrahmeneggen oder die Schrotmühle mit Motor aus dem Jahr 1958 werden genauso liebevoll gehegt und gepflegt und wieder instand gesetzt.
Der nächste Höhepunkt steht auch schon wieder ins Haus: Am 9. Juli veranstaltet das Freilichtmuseum Hohenfelden zusammen mit dem Kirchheimer Verein einen Traktoren- und Oldtimertag. Toll fände es Pfeifer, wenn dort nicht nur ein paar Frauen den Stimmzettel für „Stark im Verein“ausfüllen, sondern vielleicht auch dem Verein beitreten würden, denn der ist bislang und im Gegensatz zu den vielen weiblichen Besuchern auf den Treffen im gesamten Ilm-Kreis doch noch eine fast reine Männerdomäne.
Ilmenau.
Der Verein begann Anfang der 1990er Jahre, ehemaligen DDR-Gastarbeitern zu helfen. Ihre Situation war kurz nach der Wende unklar. Die Vereinsmitglieder halfen bei Asylanträgen und Behördengängen. Später begann der Bau von einem Kindergarten und einer Schule in Benin, dem Heimatland von Thierry Ahodi. Der erste Vorsitzende des Vereins stammt aus dem westafrikanischen Land und kam als Student nach Ilmenau. Der Aufgabenbereich des Vereins hat sich erweitert, der derzeit zwölf Mitglieder hat.
„Unsere Themen sind eine Modernisierung der früheren Unterstützung und Entwicklungshilfe. Die wirtschaftliche Hilfe wird ergänzt um Maßnahmen, mit denen auch die Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit in die Lernprozesse integriert werden“, so Jürgen Caesar, der zweite Vorsitzende. Außerdem engagiert sich der Verein in Thüringen mit Bildungsmaßnahmen überwiegend in Schulen, mit denen den Schülern andere Kulturen nähergebracht werden. Dies reicht von Vorträgen und Darstellungen zur Geschichte, Kultur und Lebensform bis hin zur Zubereitung von landestypischen Gerichten unter Verwendung von Maniok und Couscous.
„Thierry Ahodi als echter Afrikaner kann dies natürlich glaubwürdiger vermitteln als jeder andere Lehrer oder Referent“, sagt Jürgen Caesar weiter. Der Ilmenauer Verein ist Mitglied im Eine Welt Netzwerk Thüringen e. V., wo Vorstandsmitglied Jürgen Caesar Kassenprüfer ist. Im Netzwerk sind über 40 Vereine, Institutionen und auch Einzelpersonen vereint und profitieren neben dem allgemeinen Netzwerk von Projekten und der Bildungsarbeit in den Bereichen Globales Lernen und Nachhaltigkeit.
Sülzenbrücken.
Moderne Häuser stehen an der Ortsdurchfahrt von Sülzenbrücken. Doch biegt man ab in die engen Straßen des Dorfes, ahnt man, dass dieser Ort viel älter ist, als es auf den ersten Blick erscheint. In der Tat wurde Sülzenbrücken 742 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Lange Zeit war das Dorf eines der religiösen Zentren in Thüringen. Das Jubiläum soll Ende August groß gefeiert werden.
Und dass die 1275-Jahrfeier zum Erlebnis wird, dafür sorgen der Ortschaftsrat, die Feuerwehr und der Heimat- und Traditionsverein gemeinsam. Seit Monaten schon laufen die Vorbereitungen, viele Hände tragen zum Gelingen bei.
Wimpelketten wurden genäht. Es wurden Exponate für die verschiedensten Ausstellungen zusammengetragen. Es wird an einer neuen Broschüre über Sülzenbrücken gearbeitet. Musiker und Schausteller wurden angesprochen. All das kostet natürlich Geld. Viele Sponsoren haben sich schon gefunden und die Teilnahme am Wettbewerb „Stark im Verein“ist ein weiterer Beitrag zum Gelingen der 1275-Jahrfeier, ist sich Rüdiger Gebser (im Bild) vom Heimat- und Traditionsverein sicher.
Sein Verein plant übrigens noch einen weiteren Beitrag zum Ortsjubiläum. Die Salzquelle, die vermutlich Namensgeber für Sülzenbrücken ist, befindet sich derzeit in keinem schönen Zustand. Sie soll bis zum August neu eingefasst werden. Schließlich rasten hier oft auch Wanderer und Radfahrer. Die Gemeinde fördert das Vorhaben mit 5000 Euro. Bald sollen auch die nötigen Bauarbeiten beginnen.
Für das Fest ist noch einiges zu tun. Die Sülzenbrückener freuen sich aber schon, bald mit Gästen feiern zu können.