Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Letzte Hoffnungen

- Martin Debes

über den Zustand von SPD in Bund und Land

Sie tut es wieder. Wie 2009 und 2013 lässt Angela Merkel die SPD und ihren Spitzenkan­didaten ins Leere kämpfen. Während Martin Schulz ein Programm nach dem anderen vorstellt, beschränkt sich Angela Merkel darauf, den Wohlstand zu verwalten.

Die Sozialdemo­kraten wirken zunehmend irritiert, zumal sie sich noch neulich für eine Weile an süßen Siegesträu­men laben durften. Merkel nehme in Kauf, rief Schulz auf dem Parteitag, dass weniger Bürger zur Wahl gingen. Dies sei ein „Anschlag auf die Demokratie“. So klingt Verzweiflu­ng.

Ganz anders die CDU. Als Schulz Anfang des Jahres durchstart­ete, zweifelte selbst sie daran, ob sie die Gegner wieder mit Nullkampag­nen demobilisi­eren und -moralisier­en könne. Doch nun plakatiert sie in alter, schwarz-rot-goldener Beliebigke­it: „Für ein Deutschlan­d, in dem wir gut und gerne leben.“

Gewiss, gewiss, noch ist nichts entschiede­n. Häufigkeit und Intensität der Stimmungsa­usschläge haben zugenommen. Verfestigt sich jedoch der aktuelle Trend, steht der SPD ein brutaler Herbst bevor.

Dies gilt umso mehr für Thüringen. Hier ist sie in den Umfragen fast in die Einstellig­keit abgerutsch­t. Die Partei, die einst fast alle Wahlkreise im Land gewann, könnte nur noch mit zwei Abgeordnet­en im nächsten Bundestag sitzen.

Kommt es so, wird die letzte Hoffnung der hiesigen, auch durch eigene Fehler lädierten Genossen sein, dass die Partei im Bund in die Opposition gerät – und sie kollektiv gegen Merkel anrennen kann. Sonst dürfte die SPD bei der Landtagswa­hl in zwei Jahren untergehen.

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