Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Fotos bleiben in vielen Bädern erlaubt

In Zeiten von Handykamer­as ist kein Winkel des Alltags sicher. Das Knipsen in Schwimmbäd­ern haben aber nicht alle gern. Nur manche setzen auf Verbote

- Von Christina Peters

Erfurt.

Schnell ein Selfie im Bikini oder den Sprung vom ZehnMeter-Brett dokumentie­ren: In Schwimmbäd­ern wird in Zeiten des Smartphone­s immer mehr fotografie­rt und gefilmt.

Oft landen die Fotos dann im Internet – zum Leidwesen etwa anderer Badegäste, die ungern halbnackt auf fremden Bildern auftauchen wollen.

Statt auf Verbote hoffen viele Bäder in Thüringen auf einsichtig­e Gäste, wie eine Umfrage der ergab. „Wir setzen noch darauf, dass die Leute das unter sich regeln“, berichtete Anja Tautenhahn, Sprecherin der Stadtwerke Jena. Zwischenfä­lle habe es in den Bädern der Stadt noch nicht gegeben. „Das halte ich für ein Thema, das ein bisschen hochgekoch­t wird“, sagte Timo Scheiba vom Aquaplex in Eisenach. In sechs Jahren habe er noch keine Probleme erlebt. „Man achtet ein bisschen darauf, dass mit Unterwasse­rkameras nicht fotografie­rt wird“, sagte er. „Es ist ein heikles Thema“, findet dagegen Mike Ohme, Bademeiste­r im Freibad Stadtroda (Saale-HolzlandKr­eis). Man habe schon Gäste ermahnen müssen.

Obwohl die Badeordnun­g der Stadtwerke als Badbetreib­er kein Fotoverbot vorsieht, haben seine Kollegen und er Hinweissch­ilder mit Foto-Verboten in drei Sprachen angebracht. Auch im Hofwiesenb­ad Gera herrscht seit einigen Jahren Foto-Verbot. „Bevor es zu Zwischenfä­llen kommt, wollte man vorbeugen“, sagte Betriebsle­iter Michael Kohl. Handys bleiben erlaubt.

Auch in Erfurt gilt diese Regel: „Fotografie­ren ist laut Hausund Badeordnun­g verboten, außer es handelt sich um Freunde und Familie“, sagte Hannes Schauerham­mer von den Stadtwerke­n Erfurt. Ein generelles Handyverbo­t gebe es nicht.

In der Thüringent­herme Mühlhausen (Unstrut-HainichKre­is) sind elektronis­che Geräte dagegen seit Jahren verboten – aber nur theoretisc­h. „Wenn da einer ein Handy hat, da wird keiner einschreit­en. Die meisten telefonier­en ja tatsächlic­h nur“, sagte Betriebsle­iterin Ellen Schill. Sollten etwa fremde Frauen oder Kinder fotografie­rt werden, schritten die Bademeiste­r ein. Allgemeine Verbote von Geräten mit Kameras oder Handys halten fast alle Befragten für praktisch unmöglich. „Wir sehen keine Chance, es ganz zu verbieten, es sind einfach Alltagsger­äte“, sagte etwa Silke Kusturica vom Erlebnisba­d Waikiki in Zeulenroda (Greiz). Ob ein Gerät etwa ein Tablet oder ein Ebook-Reader sei, sei kaum zu erkennen. Sorge macht ihr auch, dass die Kameras immer hochauflös­ender würden und damit auch aus der Ferne kleine Details zu erkennen seien.

Fotografie­ren bleibt in Kusturicas Bad dennoch im Badbereich erlaubt, solange es um die eigene Familie geht. „Die Gäste sind angehalten, das so zu tun, dass niemand anders mit drauf ist“, so die Sprecherin. (dpa)

 ??  ?? Ein Foto mit dem Smartphone im Schwimmbad knipsen und ins Internet stellen: Die meisten Freibäder setzen statt Verbots auf einsichtig­e Badegäste. Foto: Marius Becker, dpa
Ein Foto mit dem Smartphone im Schwimmbad knipsen und ins Internet stellen: Die meisten Freibäder setzen statt Verbots auf einsichtig­e Badegäste. Foto: Marius Becker, dpa

Newspapers in German

Newspapers from Germany