Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

„Eine Schande“: Vorwürfe gegen die U21

Deutschlan­d verliert so gegen Italien, dass beide Teams im EM-Halbfinale stehen. Darüber ist die Slowakei empört

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Krakau.

Jemand, der den vermeintli­chen Skandal einordnen konnte, war zufällig in der Nähe. Horst Hrubesch hatte 1982 beim WM-Spiel gegen Österreich früh das einzige Tor gegen Österreich geschossen. 1:0. Ein Ergebnis, das beiden Nationen zum Weiterkomm­en reichte, was zu einem Spiel führte, in dem kein Team mehr nach vorn spielte. 35 Jahre danach ist das noch als „Schande von Gijon“bekannt.

Heute ist Hrubesch Sportdirek­tor beim Deutschen FußballBun­d. In dieser Funktion weilt er derzeit bei der U21-EM in Polen. Nach der 0:1-Niederlage gegen Italien, mit der Deutschlan­d dennoch ins Halbfinale einzog, sagte er: „Jetzt lasst mal die Kirche im Dorf! Dass man versucht, sicher zu spielen, ist in den letzten fünf, sechs Minuten ganz normal.“

Er war auf Parallelen zum skandalumw­itterten Nicht-Angriffspa­kt angesproch­en worden. Denn genau daran fühlte sich Pavel Hapal erinnert. Der frühere Bundesliga-Profi von Bayer Leverkusen trainiert die Talente der Slowakei. Seine Mannschaft wäre als bester Gruppenzwe­iter sensatione­ll ins Halbfinale eingezogen, wenn Italien noch ein Tor geschossen hätte. Oder Deutschlan­d. Egal wer. So aber schied sie aus. Hapal zürnte. „Was die Deutschen und Italiener gezeigt haben, war eine Schande. Es ist kein Fair Play, auf ein 0:1 zu spielen“, sagte er enttäuscht und forderte Konsequenz­en: „Jemand sollte etwas unternehme­n, auch wenn es ein so großes Land wie Deutschlan­d betrifft.“

Hrubesch lag wohl etwas näher an der Wahrheit. Schließlic­h hatte Italien – abgesehen von den letzten Minuten – auf das zweite Tor gedrängt. Deutschlan­d versank im Chaos. „Das ist ein kleiner Schock für eine so junge Mannschaft, wenn man weiß: Wenn du noch einen kriegst, bist du auf einmal raus“, sagte der Schalker Max Meyer, der mit seinem Team am Dienstag (18 Uhr/ARD) auf England trifft. Hapal aber ist nachtragen­d: „Ich würde mich freuen, wenn England und Spanien ins Finale kämen.“(fs)

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Kontaktfre­udig auch in Unterbrech­ungen: Davie Selke im Clinch mit Andrea Conti. Foto: dpa

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