Thüringer Allgemeine (Arnstadt)
Meister zahlt Lehrgeld
Schach: Nisipeanu und Donchenko führen bei Titelkämpfen in Apolda
Apolda.
Sechs Spieler waren mit einer noch weißen Weste in den gestrigen dritten Tag der 88. Deutschen Schach-Meisterschaften in Apolda gegangen. Am Abend blieb ein Duett davon übrig. Liviu-Dieter Nisipeanu (gegen Altmeister Klaus Bischoff) und Alexander Donchenko (gegen Tobias Jugelt) vollendeten den Hattrick und liegen mit drei Zählern aus drei Partien nun allein vorn.
Bereits am Sonnabend hatte der 14-jährige Luis Engel dort weiter gemacht, wo er in Runde eins begonnen hatte: Er ärgerte einen etablierten Spieler mit Erfolg. Jakob Meister, den 61 Jahre alten, routinierten Großmeister vom SK Zehlendorf, nahm er mit Weiß konsequent in die Zange und holte verdient den vollen Punkt. Gestern dann setzte Rasmus Svane, mit 20 selbst noch einer aus der Generation der Schach-Prinzen, seinem Hamburger Vereinskollegen ein Stoppzeichen, indem er einen Randbauer letztlich entscheidend auf den Weg brachte .
Das Aufbegehren der Talente bekam auch Thüringenmeister Ferenc Langheinrich zu spüren. Dem Erfurter kamen in der Partie gegen Vincent Keymer peu a peu ein paar Bauern zu viel abhanden. Der erst zwölf Jahre alte Keymer, der als Deutschlands größtes Talent gilt, machte das, was er der Wochenzeitung „Die Zeit“einmal so beschrieb: Würgeschlange. Das heißt, in der Partie einen Vorteil herausho- len, um dann die Schlinge zuzuziehen. Ein Stil, der an Weltmeister Magnus Carlsen erinnert. Schon tags zuvor hatte Keymer mit einem schnellen Sieg gegen den Erlanger Eduard Miller überzeugt. Mit 2,5 Zählern gehört er nun zur Spitze.
Titelverteidiger Sergey Kalinitschew bastelte wie schon in seiner Auftaktpartie auch gestern erfolgreich an einem Matt. Gegen Philipp Schmitt besiegelte ein Turmzug nach e7 das Schicksal des Schwarzen.
Noch mit leeren Händen stand vor der Runde Lokalmatador Cornelius Middelhoff da. Doch in seiner Partie gegen Karsten Schulz hielt der Apoldaer die Schotten zuverlässig dicht und holte den ersten halben Punkt im Turnier.