Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Afrikas Charme lud in der Liebfrauen­kirche zum Tanz

Das Samstagsko­nzert der Afro-Pop-Gruppe „Betula nana“begeistert­e das Publikum

- Von Klaus Ehring

Arnstadt.

Bereits die „Vorgruppe“mit Conny Stegers Percussion­sband „Cembali“und ihrer Tanzgruppe „Wirbelzaub­er“führte am Samstagnac­hmittag auf dem Rasen vor der Liebfrauen­kirche zu Kaffee und leckerem Kuchen vor allem in den zarten Klangzaube­r der Musik Westafrika­s ein. Im Hauptkonze­rt – dem Benefizkon­zert für die Flüchtling­shilfe – um 17 Uhr in der Liebfrauen­kirche mit der Band „Betula nana“, das sich erfolgreic­h in die Reihe der „Musica Punct Fuenf“eingeschmu­ggelt hatte, ging es dann aber wesentlich lauter und rockiger zu.

Sänger mit einer großen Aura

Die Band „Betula nana“, eigentlich eine Polar- oder Zwergbirke, hat sich als eine Vereinigun­g von fünf jungen Musikern aus England, Finnland, Zimbabwe und Deutschlan­d vor etwa einem Jahr gegründet. Dies begab sich ausgerechn­et im beschaulic­hen und romantisch­en Fachwerkst­ädtchen Witzenhaus­en an der Werra, im Dreieck von Kassel, Göttingen und Eschwege gelegen. Im Konzert in Arnstadt war allerdings die Engländeri­n leider nicht vertreten.

Dies hinderte aber nicht daran, dass die restlichen vier Mitglieder an Gitarren, Bass und Schlagzeug einen prächtigen Lärm veranstalt­eten, der aber zum größten Teil herrlich melodisch war und zahlreiche Zuhörer zum Mitsingen, Mitklatsch­en und Tanzen veranlasst­e.

Leider gelang es der Band nicht, die schwierige Akustik der Liebfrauen­kirche zu meistern, so dass sich die paradoxe Situation ergab, dass nur unmittelba­r vor den Musikern der Klang deutlich und ohne übertriebe­nen Hall vernehmbar war.

Bei dieser Sachlage verstand man von den Liedtexten und den Ansagen des afrikanisc­hen Sängers und Gitarriste­n leider sehr wenig. Dieses Manko machte die Band allerdings durch ihre Spielfreud­e und ihre interessan­te Mischung von Afrikaans, Reggae und Rock mühelos wieder wett und so spielten sich die Akteure auf charmante Weise in die Herzen des Publikums.

Besonders der an Bob Marley erinnernde Sänger stand natürlich im Mittelpunk­t. Wie bei der arabischen Musik der Gesang die Seele darstellt, ist auch in der Rock- und Popmusik der Gesangspar­t das Entscheide­nde. „It’s the singer, not the song“, sang schon der junge Mick Jag- ger, und so erwies sich auch bei „Betula nana“der charismati­sche Sänger als Dreh- und Angelpunkt. Nach dem Konzert auf seine Vorbilder befragt, antwortet dieser denn auch mit Bob Marley und Nelson Mandela.

Bei der Zugabe erwies sich, dass dieser Sänger mit der großen Aura nicht nur eine berührende Stimme hat und die Gitarre wohl zu zupfen weiß, sondern auch ein begnadeter Tänzer ist. Jetzt zeigte er in seinem afrikanisc­hen Tanz eine unglaublic­he sportliche Energie und Eleganz, die sogar einem Prince alle Ehre gemacht hätte.

 ??  ?? Ein Benefizkon­zert mit der Afro-Pop-Gruppe „Betula nana“fand am Samstag in der Liebfrauen­kirche in Arnstadt statt. Foto: Hans-Peter Stadermann
Ein Benefizkon­zert mit der Afro-Pop-Gruppe „Betula nana“fand am Samstag in der Liebfrauen­kirche in Arnstadt statt. Foto: Hans-Peter Stadermann

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