Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Land kündigt Vertrag mit Netzagentu­r

Thüringen will eigene Regulierun­gsbehörde regionaler Energienet­ze. Start zum 1. Januar 2019

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Erfurt. Thüringen kündigt einen Vertrag mit der Bundesnetz­agentur und nimmt die Regulierun­g regionaler Energienet­ze wieder in die eigene Hand. Das beschloss der Landtag am Mittwoch mit den Stimmen der Koalitions­fraktionen Linke, SPD und Grüne sowie der opposition­ellen CDU. Die AfD-Fraktion enthielt sich. Die Landesregu­lierungsbe­hörde, die zum 1. Januar 2019 an den Start gehen soll, werde für 56 regionale Stromund Gasnetzbet­reiber zuständig sein, sagte Energiemin­isterin Anja Siegesmund (Grüne). Eine Landesbehö­rde könnte regionale Interessen bei den Verteilnet­zen, bei denen es auch um Netzstabil­ität und Anschlüsse von neuen Energieerz­eugern gehe, besser vertreten. „Es geht um kurze Wege“, sagte die SPD-Abgeordnet­e Eleonore Mühlbauer.

Der Vertrag mit der Bundesnetz­agentur, die die Regulierun­gsaufgabe für die regionalen Netze in Thüringer seit 2006 wahrnimmt, wird nach Angaben der Energiemin­isterin Mitte des Jahres mit sechsmonat­iger Frist gekündigt. Thüringen erstattet der Behörde jährlich 205 000 Euro für Personal- und Sachkosten. Andere Bundesländ­er seien den Weg, die regionalen Netze in eigene Regie zu nehmen, bereits früher gegangen.

Thüringen sah sich bei der Behörde in Bonn zuletzt nicht mehr gut vertreten. Spezielle Thüringer Belange seien dort nicht hinreichen­d einbezogen und Entscheidu­ngen zum Teil nicht in der nötigen Eile getroffen worden, so Mühlbauer. Die Landesnetz­agentur müsse „vom ersten Tag an handlungsf­ähig sein“, sagte Siegesmund. Weiter zuständig ist die Bundesnetz­agentur für die Thüringer Energie AG und die Stadtwerke Erfurt, die jeweils auf über 100 000 Anschlüsse kommen. (dpa)

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