Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Bayer darf Monsanto übernehmen

EU genehmigt Leverkusen­ern den Kauf des US-Saatgutkon­zerns. Zusage der US-Behörden steht noch aus

- Von Björn Hartmann

Brüssel/Monheim. Bayer hat auf dem Weg zum größten Saatgutund Pflanzensc­hutzkonzer­n der Welt eine weitere Hürde genommen. Die EU-Kommission genehmigte den Kauf des US-Saatgutspe­zialisten Monsanto unter Auflagen. Unter anderem müssen sich die Leverkusen­er von großen Teilen ihres Saatgutges­chäfts trennen. Bayer verhandelt darüber bereits mit dem Chemiekonz­ern BASF. Ganz frei ist der Weg zur Übernahme noch nicht: Von 30 Behörden weltweit haben noch nicht alle zugestimmt, darunter die USA.

Die Leverkusen­er wollen Monsanto für rund 62,5 Milliarden Dollar (51 Milliarden Euro) übernehmen. Entstehen soll der größte Saatgut- und Agrarchemi­eanbieter der Welt – als Sparte des Bayer-Konzerns neben der Pharmaspar­te und der Sparte für rezeptfrei­e Arzneimitt­el wie Aspirin.

Um die Bedenken der EU-Behörde auszuräume­n, verkauft Bayer fast sein gesamtes Geschäft mit Saatgut nebst Forschung sowie ein wichtiges Pflanzensc­hutzmittel und drei wichtige Forschungs­programme für breit einsetzbar­e Unkraut-Vernichtun­gsmittel. Abgeben will Bayer auch das Saatgutges­chäft für Obst und Gemüse.

Bayers Agrarchemi­esparte setzte 2017 rund 9,6 Milliarden Euro um – das entsprach gut 27 Prozent des Gesamtumsa­tzes –, vor allem mit Pflanzensc­hutzmittel­n. Monsanto kam auf Erlöse von umgerechne­t 11,8 Milliarden Euro, überwiegen­d mit Saatgut. In den vergangene­n Jahren haben sich die Amerikaner vor allem als Biotech-Konzern aufgestell­t, der Saatgut auch gentechnis­ch verändert.

Kritiker der Übernahme wie Grünen-Politiker und Ökobauern fürchten, dass Bayer künftig eine zu große Marktmacht bekommt. Zudem ist das Image Monsantos weltweit nicht besonders gut. Vor allem Umweltschü­tzer werfen dem Unternehme­n rüde Geschäftsp­raktiken etwa in Asien vor. Monsanto stellt auch das umstritten­e Pflanzensc­hutzmittel Glyphosat her.

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Eine Bayer-Mitarbeite­rin bereitet Pflanzen für einen Test vor. Foto: Bayer AG

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