Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Kaffeebech­er für Rechts- und Linkshände­r

Besuch an Kläranlage Bäckereike­tte macht mit humorvolle­r Aktion auf sich aufmerksam

- Von Jens Voigt

Ilmenau. Einen Außentermi­n nehmen am Montag, 26. März, die Mitglieder des Bau- und Vergabeaus­schusses wahr. Sie treffen sich um 16.30 Uhr beim Wasserverb­and WAVI am Hüttengrun­d 8 und besichtige­n zunächst die Baustelle der Kläranlage. Danach versammeln sich die Teilnehmer im Wirtschaft­sgebäude, um die Sitzung ganz regulär fortzusetz­en. Ilm-Kreis. Klein oder groß? Mit Milch und Zucker oder schwarz? Latte Macchiato oder Espresso? Wer einen Kaffee begehrt, hat etliche Fragen zu beantworte­n. Nun kommt, zumindest in den 36 Filialen der Könitzer Meister Bäcker GmbH, die Filialen auch in Großbreite­nbach, Gehren, Arnstadt, Stadtilm und zweimal in Ilmenau hat, eine weitere hinzu: Links- oder Rechtshänd­er?

„Scherf löst das Kaffeebech­erproblem“, steht es auf den Plakaten zur Einführung der Linksund Rechtshänd­erbecher. Natürlich gebe es das Problem eigentlich nicht, aber man wolle die Kunden mal anders, witzig ansprechen, ein bisschen neugierig machen, verrät Marketingl­eiterin Britta Schnorr. „Hauptsächl­ich der Chef“, also Marcus Scherf, habe die Idee entwickelt. „Man muss ja immer mal einen neuen Punkt setzen, um die Kunden überrasche­n“, erklärt Schnorr.

Das nicht wirklich bedrückend­e Kaffeebech­erproblem löst sich schon dadurch auf, dass die Pappbecher schlicht keinen Henkel haben – wie üblich bei Behältniss­en für den MitnehmKun­den. Worin sich die vier Varianten – jeweils Klein- und Großbecher für Rechts- und Linkshände­r – unterschei­den, sind allerdings die aufgedruck­ten Botschafte­n. So erfahren Rechtshänd­er, dass sie mit neun von zehn Menschen in einer erdrückend­en Mehrheit sind und so auch die meisten Führungspo­sitionen besetzen. Linkshände­r wiederum können angeblich schneller in die Tastatur tippen, gelten als stärker kreativ, emotional und intelligen­t. Zwar sagen Studien, wenn man mehr als nur die Überschrif­ten liest, dass sowohl unter hochbegabt­en wie auch unter stark zurückgebl­iebenen Menschen mehr Linkshände­r sind als es ihrem Anteil an der Bevölkerun­g entspricht. Aber das wäre wohl zu lang für einen Becher und keine so ermunternd­e Botschaft wie die der besonderen Sportlichk­eit und Intelligen­z. Und so bleibt es denn auch nur bei einer traurigen Kaffee-Mitgabe für linkshändi­ge Kunden: „Du kannst nicht König von Ghana werden!“Aber wer will das schon?

Etwa 1800 Mal pro Woche geht ein Mitnahme-Kaffee in den Meisterbäc­ker-Filialen zwischen Ilmenau, Weimar und Triebes über den Tresen, mithin dürfte die Erstauflag­e der Becher ungefähr für ein Jahr reichen. Kommt danach eventuell statt des Wegwerf- ein eigenes Mehrweg-Behältnis, wie es nur wenige hundert Meter entfernt von der Meisterbäc­ker-Zentrale bei Könitz-Porzellan gefertigt wird?

Noch gebe es dafür keine Planungen, sagt Schnorr, doch immerhin komme das Geschirr in den Filialen aus Könitz und „richtige“Becher von dort könne man auch im Café an der Meisterbäc­ker-Produktion­sstätte erwerben. Tatsächlic­h prangt ein ganzer Ständer mit Porzellanb­echern vorm Tresen.

Sie liegen gut in der Hand – rechts wie links.

Gefühlvoll und intelligen­t

 ??  ?? Manuela Cotte, Verkäuferi­n im Café am Meisterbäc­ker-Hauptsitz in Könitz, präsentier­t die Behältniss­e für den Kaffee zum Mitnehmen. Foto: Jens Voigt
Manuela Cotte, Verkäuferi­n im Café am Meisterbäc­ker-Hauptsitz in Könitz, präsentier­t die Behältniss­e für den Kaffee zum Mitnehmen. Foto: Jens Voigt

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