Thüringer Allgemeine (Arnstadt)
Temporeiches Spiel vom kurzen Leben einer Feuerseele
Autorin liest und musiziert Jugendtheater Schotte nähert sich in einem Stück von Martin Schink dem Autor und Revolutionär Georg Büchner
Erfurt. Claudia Brendler, Autorin, Komikerin und Musikerin stellt am 28. März in der Stadtund Regionalbibliothek Erfurt ihren Roman „Die Zeitenbummlerin“vor. Unter dem Pseudonym Leonie Faber schrieb sie eine Rad-Novel, einen Roman über das Wagnis, sich auf den Moment einzulassen. Die Tour ihrer Heldin beginnt an einem glutheißen Julitag auf einem Citybike mitten in Berlin und führt weit über die Grenzen Deutschlands und die eigenen Grenzen hinaus. Mit ihrer Gitarre umrahmt Brendler den Abend.
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. März, . Uhr, Bibliothek am Domplatz ; Karten im Vorverkauf und an der Abendkasse: Euro, ermäßigt Euro, mit Benutzerausweis Euro Erfurt. Büchner nervt: So voller Energie und Leidenschaft, brennend für seine Ideale, bringt er seine Mitstudenten immer wieder gegen sich auf. Als „Feuerseele“hat ein Zeitgenosse Georg Büchner einst beschrieben und als solche kommt der Autor, Wissenschaftler und Revolutionär nun auf die Bühne des Theaters Die Schotte. Premiere hat „Georg! Büchner! Feuerseele!“am Freitag, den 23. März.
Martin Schink hat das Stück geschrieben, ist tief abgetaucht in das Leben Büchners, der im Alter von 23 starb. Aus der Biografie, Briefen und Stücken Büchners wie „Dantons Tod“und „Leonce und Lena“sowie „Woyzeck“hat Schink eine rasante Szenenfolge zusammengesetzt, die energiegeladen von einem Quartett von Schotte-Akteuren auf die Bühne gebracht wird. Julian Mosbach gibt den umtriebigen Büchner, während Josefine Nitzsche, Julius Reich und Maria Schönherr mal Familie, mal Mitstudenten, Freund oder Feind spielen und die Rollen wie die Kostüme von Coco Ruch in rascher Folge wechseln. Georg Büchner ist auf der Schotte-Bühne ein Mann auf der Flucht. Unruhig, getrieben gehetzt und sogar steckbrieflich gesucht. Gleichzeitig ein großes Talent und ein genialer Kopf. Schink ließ sich begeistern von der „unglaublichen Sprache“, von Worten, scharf wie Messer, und den hohen Idealen Büchners. Dies alles will er dem Publikum nahe bringen. Er will zeigen, wie sehr und wofür es sich zu engagieren lohnt und wie wichtig es ist, eine Meinung zu haben und diese zu vertreten. Lehrreich, ohne belehrend zu sein, stellt Schink den Büchner auf die Schotte-Bühne.
Büchner habe die deutsche Literatur quasi über Nacht revolutioniert, heißt es über den 1813 im Großherzogtum Hessen geborenen und 1837 in Zürich am Typhus verstorbenen Autor, nach dem heute der wichtigste deutsche Literaturpreis benannt ist. Nach Heine und Hoffmann nun also Büchner, der die Schotte-Bühne betritt und der schon aufgrund seines jungen Alters den jungen Akteuren und dem wohl ebenso jungen Publikum einen leichten Zugang zur Person ermöglicht. Was wohl aus Büchner geworden wäre, wäre ihm ein längeres Leben beschieden gewesen? Möglicherweise ein deutscher Shakespeare, mutmaßt Schink.
Mitten drin in Büchners Studentenzeit beginnt Schinks fiktive Erzählung, die das Publikum in die Studentenbude entführt, ins Elternhaus, in die Kammer der Geliebten, in die Wirtshäuser oder auf die Polizeistation. Rein und raus und schnell wieder woanders – schwankend stets zwischen euphorischem Glück und tiefer Depression. Scharf formulierend einerseits, dann von der Krankheit gebeugt. „Eine super faszinierende Figur“ist Büchner für das Schauspieler-Quartett, darin stimmen die vier überein. Und Julian Mosbach ist froh, nun, nach drei Komödien, wieder etwas so Tiefes spielen zu können, mit all den Stimmungsschwankungen, die den jungen Büchner stets begleiteten.
Büchner, zu dem vielleicht der Schulunterricht den ersten Kontakt ergibt, ist nicht unbedingt eine Autorenliebe auf den ersten Blick, wie Regisseur Martin Schink wohl weiß. Ihn sich zu erschließen, bedürfe einigen Bemühens. „Oder man sieht ihn auf der Bühne“, lautet seine klare Empfehlung zu einem Schotte-Besuch. Dort ist man ganz nah dran am Geschehen: Gespielt wird „Georg! Büchner! Feuerseele!“im Foyer des Jugendtheaters.
Ein Mann, steckbrieflich gesucht
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Informationen und Eintrittskarten unter () oder karten@ dieschotte.de. Nächste Vorstellungen: . März, Uhr, . März, Uhr.