Thüringer Allgemeine (Arnstadt)
Die Rente, die Armut und die Würde
Leser diskutieren die Rentenentwicklung
Zu „Wie gerecht ist das Rentensystem in Deutschland wirklich?“vom 24. Februar: Was können wir uns von unserer Rente heute noch kaufen, die je höher, auch steuerpflichtig ist? Was muss ich davon alles bezahlen, wie Wohnungsmiete, Strom und vieles mehr, alles sind feste Kosten...
Die Rentenungerechtigkeit spaltet seit 1990 unsere Nation. Jedes Jahr wurde diese weiter abgesenkt, so dass diese Rente von heute, für einen großen Teil unserer Bevölkerung lebensbedrohlich wird, ja existenzgefährdend – und das in einem Land wie Deutschland, das sich zu den reichsten Nationen unserer Erde zählt und in dem es sich gut und gerne leben lässt, wie unlängst Frau Dr. Angela Merkel werbewirksam formulierte.
In dauerhafter Armut leben zu müssen, ist mehr als nur würdelos, die Armut hat jedoch in Deutschland viele Gesichter. Die Gründe dafür sind sehr vielseitig und jeden kann es schon morgen selbst treffen. Zu viele Unterbrechungen in den Erwerbsbiografien nach 1990, Ehescheidung, Landzeitarbeitslosigkeit, zu gering bezahlte Arbeit, unausgereifte Arbeitsförderungsmaßnahmen, schwere Krankheiten, Bezug frühzeitiger EU-Rente, Invalidenrente und vieles mehr, hat zu gnadenlosen Kürzungen für die Altersrente geführt.
Wirtschaftlich geht es in Deutschland seit Jahren steil bergauf, doch die Angleichung der Rente in ganz Deutschland auf ein einheitliches Westniveau zieht sich hin. Bis dahin jedoch, ist noch ein weiter Weg und so müssen sehr viele Rentner weiter ihre Rente mit Hartz IV aufstocken lassen.
Reinhard Wölke, Nordhausen Kranken- und Pflegeversicherung, die sich steuermindernd auswirken.
Nicht erfreulich ist, dass das Finanzamt diesen sogenannten Rentenanpassungsbetrag de facto voll steuerlich anrechnet. Zweitens wird die Rentenversicherung durch ihren Zuschuss zur KPV zusätzlich belastet. Drittens erhalten diejenigen Rentner, die von Ihrer Rente allein leben müssen, falls diese so niedrig ist, dass keine Steuer fällig wird, die reale steuermindernde Komponente der eigenen Kranken- und Pflegebeiträge de facto nicht.
Albert Hartmann, Erfurt