Thüringer Allgemeine (Arnstadt)
„Wer die Musik bestellt, der muss sie bezahlen“
Gemeinderat in Osthausen-Wülfershausen diskutiert über Gebietsreform und über Erweiterung des Kindergartens
Julia Reinhardt (34), im Erziehungsjahr aus Haarhausen: Zwei tolle Feste innerhalb weniger Tage – das ist toll. Zum einen habe ich geheiratet und zum anderen wird heute der neue Kindergarten in Holzhausen feierlich übergeben. Mein Großer wird ab kommende Woche dort auch hingehen und der Kleine kommt dann im September in die Krippe in Haarhausen.
Foto: Hans-Peter Stadermann Osthausen. Der Ärger über Kirchheims Pläne, die Verwaltungsgemeinschaft (VG) Riechheimer Berg in Richtung Amt Wachsenburg zu verlassen, ist in den anderen Gemeinden der VG groß – auch in OsthausenWülfershausen. „Das bringt alle anderen Orte in die Bredouille und stellt sie vor große Probleme“, sagte Bürgermeister Klaus Kolodziej (CDU) in der Gemeinderatssitzung im Osthäuser Feuerwehrgerätehaus.
Dort fasste man den Beschluss zur Aufrechterhaltung der Eigenständigkeit der Gemeinde, wie das auch schon andere Gemeinderäte in der VG getan haben. Kolodziej machte gegenüber unserer Zeitung noch einmal deutlich, dass er den Antrag Kirchheims für gesetzeswidrig hält, berichtete aber auch von Überlegungen der betroffenen Gemeinden, ob und wenn ja wie man vielleicht als gesamte Verwaltungsgemeinschaft mit dem Amt Wachsenburg zusammengehen könne. Das wäre zumindest eine Alternative für eine von oben verordnete Zwangsfusion mit wem auch immer.
Uwe Möller (CDU), der Bürgermeister des Amtes Wachsenburg, kann sich jedenfalls durchaus vorstellen, für die Gemeinden des Riechheimer Berges außer Kirchheim – das ja mit dem Amt Wachsenburg fusionieren will – als erfüllende Gemeinde zu fungieren, bis die entweder ihren eigenen Weg gefunden oder der Gesetzgeber für eine Lösung des Problems gesorgt hat. Allerdings müssten die jeweiligen Orte dann aktiv werden, das Amt Wachsenburg wird nicht von sich aus auf die Gemeinden zugehen. Denn dafür Bürgermeister Klaus Kolodziej
besteht laut Möller keine Notwendigkeit.
Zuvor hatte der Gemeinderat über die Erweiterung der Kindertagesstätte in Osthausen diskutiert – zusammen mit den Räten aus Witzleben. Der Kindergarten platz wie fast überall in der VG aus allen Nähten. Vorstellbar sind zwei Varianten: einmal ein Anbau oder der Ausbau des Kellergeschosses. Zumindest für die zweite Variante gibt es bereits Pläne, sie ist auch die kostengünstigere. Der Ausbau des Kellers würde rund 200 000 Euro kosten. Dadurch könnte die Kapazität des Kindergartens von jetzt 50 auf dann 70 Plätze erhöht werden.
Es gab auch schon Gespräche mit dem Jugendamt und mit der VG, das Problem ist die Finanzierung: Kolodziej sagt: „Das Land kommt mit immer neuen Personalschlüsseln und baulichen Vorschriften für die Betreuung der Kinder, wer die Musik bestellt, der muss sie dann aber auch bezahlen.“Sprich: Ohne die erforderlichen Fördermittel kann eine Gemeinde wie Osthausen-Wülfershausen auch mit der Unterstützung aus Witzleben solch ein Vorhaben nicht stemmen. „Wer A sagt muss auch B sagen und uns dann das dafür erforderliche Geld zur Verfügung stellen.“
In den Osthäuser Kindergarten gehen auch 20 Kinder aus Witzleben. Und die Witzlebener um ihren Bürgermeister Uwe Leuthardt (CDU) sicherten den Nachbarn ihre Unterstützung zu – auch in finanzieller Hinsicht. Dazu Kolodziej: „Wir freuen uns natürlich sehr, dass die Witzlebener hier mitziehen.“Nun müsse man abwarten, was an Fördermitteln zusammen kommt, „wir tun hier alles, um die Vorgaben aus Erfurt zu erfüllen, nun sind die am Zuge, wenn es was werden soll.“
„Wir tun alles, um die Vorgaben zu erfüllen.“