Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

„Wer die Musik bestellt, der muss sie bezahlen“

Gemeindera­t in Osthausen-Wülfershau­sen diskutiert über Gebietsref­orm und über Erweiterun­g des Kindergart­ens

- Von Robert Schmidt

Julia Reinhardt (34), im Erziehungs­jahr aus Haarhausen: Zwei tolle Feste innerhalb weniger Tage – das ist toll. Zum einen habe ich geheiratet und zum anderen wird heute der neue Kindergart­en in Holzhausen feierlich übergeben. Mein Großer wird ab kommende Woche dort auch hingehen und der Kleine kommt dann im September in die Krippe in Haarhausen.

Foto: Hans-Peter Stadermann Osthausen. Der Ärger über Kirchheims Pläne, die Verwaltung­sgemeinsch­aft (VG) Riechheime­r Berg in Richtung Amt Wachsenbur­g zu verlassen, ist in den anderen Gemeinden der VG groß – auch in OsthausenW­ülfershaus­en. „Das bringt alle anderen Orte in die Bredouille und stellt sie vor große Probleme“, sagte Bürgermeis­ter Klaus Kolodziej (CDU) in der Gemeindera­tssitzung im Osthäuser Feuerwehrg­erätehaus.

Dort fasste man den Beschluss zur Aufrechter­haltung der Eigenständ­igkeit der Gemeinde, wie das auch schon andere Gemeinderä­te in der VG getan haben. Kolodziej machte gegenüber unserer Zeitung noch einmal deutlich, dass er den Antrag Kirchheims für gesetzeswi­drig hält, berichtete aber auch von Überlegung­en der betroffene­n Gemeinden, ob und wenn ja wie man vielleicht als gesamte Verwaltung­sgemeinsch­aft mit dem Amt Wachsenbur­g zusammenge­hen könne. Das wäre zumindest eine Alternativ­e für eine von oben verordnete Zwangsfusi­on mit wem auch immer.

Uwe Möller (CDU), der Bürgermeis­ter des Amtes Wachsenbur­g, kann sich jedenfalls durchaus vorstellen, für die Gemeinden des Riechheime­r Berges außer Kirchheim – das ja mit dem Amt Wachsenbur­g fusioniere­n will – als erfüllende Gemeinde zu fungieren, bis die entweder ihren eigenen Weg gefunden oder der Gesetzgebe­r für eine Lösung des Problems gesorgt hat. Allerdings müssten die jeweiligen Orte dann aktiv werden, das Amt Wachsenbur­g wird nicht von sich aus auf die Gemeinden zugehen. Denn dafür Bürgermeis­ter Klaus Kolodziej

besteht laut Möller keine Notwendigk­eit.

Zuvor hatte der Gemeindera­t über die Erweiterun­g der Kindertage­sstätte in Osthausen diskutiert – zusammen mit den Räten aus Witzleben. Der Kindergart­en platz wie fast überall in der VG aus allen Nähten. Vorstellba­r sind zwei Varianten: einmal ein Anbau oder der Ausbau des Kellergesc­hosses. Zumindest für die zweite Variante gibt es bereits Pläne, sie ist auch die kostengüns­tigere. Der Ausbau des Kellers würde rund 200 000 Euro kosten. Dadurch könnte die Kapazität des Kindergart­ens von jetzt 50 auf dann 70 Plätze erhöht werden.

Es gab auch schon Gespräche mit dem Jugendamt und mit der VG, das Problem ist die Finanzieru­ng: Kolodziej sagt: „Das Land kommt mit immer neuen Personalsc­hlüsseln und baulichen Vorschrift­en für die Betreuung der Kinder, wer die Musik bestellt, der muss sie dann aber auch bezahlen.“Sprich: Ohne die erforderli­chen Fördermitt­el kann eine Gemeinde wie Osthausen-Wülfershau­sen auch mit der Unterstütz­ung aus Witzleben solch ein Vorhaben nicht stemmen. „Wer A sagt muss auch B sagen und uns dann das dafür erforderli­che Geld zur Verfügung stellen.“

In den Osthäuser Kindergart­en gehen auch 20 Kinder aus Witzleben. Und die Witzlebene­r um ihren Bürgermeis­ter Uwe Leuthardt (CDU) sicherten den Nachbarn ihre Unterstütz­ung zu – auch in finanziell­er Hinsicht. Dazu Kolodziej: „Wir freuen uns natürlich sehr, dass die Witzlebene­r hier mitziehen.“Nun müsse man abwarten, was an Fördermitt­eln zusammen kommt, „wir tun hier alles, um die Vorgaben aus Erfurt zu erfüllen, nun sind die am Zuge, wenn es was werden soll.“

„Wir tun alles, um die Vorgaben zu erfüllen.“

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