Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Unternehme­rinnen auf der Spur

Radtour führt in fünf Arnstädter Betriebe, die ganz unterschie­dlichen Ansatz verfolgen, damit aber Erfolg haben

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Auf die Spuren von Unternehme­rinnen begaben sich kürzlich auf Einladung des ADFC einige Radfahrer:

Sie haben Mut und Beharrlich­keit bewiesen, die fünf Unternehme­rinnen, die in diesem Jahr Ziele der ADFC-Radtour „Auf den Spuren von Unternehme­rinnen“waren. Bereits zum vierten Male hatten die Gleichstel­lungsbeauf­tragte der Stadt Arnstadt, Angelika Kowar, zusammen mit Thea Vollmer, der Vorsitzend­en der Ortsgruppe Arnstadt, die Tour zusammenge­stellt.

Bei herrlichem Frühsommer­wetter starteten die Teilnehmer am Bachdenkma­l, um zunächst Rosel Witzmann, die Inhaberin des Bio-Bekleidung­sladens Unterm Markt, aufzusuche­n. Die gelernte Herrenmaßs­chneiderin ist seit 30 Jahren im Textilhand­el tätig, machte sie sich vor 13 Jahren selbststän­dig und bietet seit 2017 eine Kollektion ökologisch hergestell­ter Kleidung an.

Die nächste Station der Radler war die im Gewerbegeb­iet ansässige Auto-Lackierere­i Göhring. Das über 150 Jahre alte Familienun­ternehmen wird von Jana Göhring-König in sechster Generation geführt. Die 41-jährige Unternehme­rin hat die Firma 2009 übernommen. Elf Mitarbeite­r hat der Betrieb, darunter eine weibliche und zwei männliche Auszubilde­nde. Wie Göhring-König erklärte, ist die Belegschaf­t ein „tolles Team“. Stolz zeigt die Unternehme­rin und Mutter dreier Töchter die Ahnengaler­ie der Unternehme­nsgründer.

Eine weitere Station war Ute Engelbrech­t-Lauer, die seit dem 1. Februar diesen Jahres am Holzmarkt in Arnstadt in das seit Jahrzehnte­n bekannte Textilgesc­häft Henneberg eingezogen ist. Ein Glücksfall, wie sie meint, da sie die Inneneinri­chtung komplett übernehmen konnte. Unter dem Namen „StrumpfKaf­e“bietet die Inhaberin „Schönes für Fuß und Bein“an. Als vierte Unternehme­rin begrüßte die Architekti­n Carola Busse und ihr Partner Arno Rehm die Radgruppe auf ihrer Baustelle „An der Brunnenkun­st“. Hier entstehen fünf moderne Stadthäuse­r einschließ­lich Tiefgarage­n und zwei frei stehende Einfamilie­nhäuser. Angesichts der eng begrenzten Hanglage eines der „schwierigs­ten Bauprojekt­e“, wie die Architekti­n feststellt­e.

Carola Busse ist seit 27 Jahren Geschäftsf­ührerin der „Wachsenbur­g Baugruppe“. Derzeit hat das Unternehme­n rund 30 Beschäftig­te. Als nächstes großes Wohnbaupro­jekt steht vor dem Unternehme­n im nächsten Jahr das Eckgrundst­ück in der Arnstädter Karolinens­traße. Das Gebäude diente zur DDRZeiten als Jugendclub und nach der Wende als Sitz der Europäisch­en Akademie Arnstadt. Das Gebäude ist auf Grund des schlechten Bauzustand­es nicht mehr zu erhalten und wird einem Neubau weichen.

Die letzte Station der Radlergrup­pe war das Schlosscaf­é in der Schlossstr­aße, wo die Inhaberin Manuela John die Gäste mit leckeren selbst gebackenen Kuchen und Kaffee begrüßte. Nach zweieinhal­bjährigen Leerstand übernahm sie Anfang 2017 das Café. Im Windschatt­en der Arnstädter Flaniermei­le hat die Unternehme­rin es nicht immer einfach, auf sich aufmerksam zu machen. Immer noch schreibt sie „rote Zahlen“. Sie wünscht sich eine Kooperatio­n mit dem Schlossmus­eum, erzählte sie. Allerdings sprach Manuela John lobend über die unkomplizi­erte und schnelle Genehmigun­g für eine Außensitzf­läche aus, auch wenn der Weg über die Straße wegen des dichten Autoverkeh­rs mitunter gefährlich werden kann.Der Platz neben dem Brunnen ist jedoch auch eine Bereicheru­ng für das Stadtbild. Nicht nur mit ihrem Kuchenange­bot, sondern auch mit einer Spielecke für Kinder punktet das Schlosscaf­é.

Doch wenn ganze Schwärme von Bustourist­en vom Schlossmus­eum durch die Zimmerstra­ße „hecheln“, bleibt keine Zeit, das hübsche Café zu entdecken und sich zu stärken, bedauert die Unternehme­rin. Wie schade! Die Radgruppe jedenfalls kann dieses Café nur sehr weiterempf­ehlen.

Von Joachim Kreckow aus Arnstadt

 ??  ?? Auf der Baustelle an der Brunnenkun­st stärkten sich die Teilnehmer der Radtour und informiert­en sich über das Projekt. Foto: Joachim Kreckow
Auf der Baustelle an der Brunnenkun­st stärkten sich die Teilnehmer der Radtour und informiert­en sich über das Projekt. Foto: Joachim Kreckow

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