Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Leidenscha­ft für Laser und Kinderdemo­kratie

Petra Wyrowski bewirbt sich um den Emily-Roebling-Preis (7)

- Von Hilde Weeg

Jena. „Wir sind Ernst Abbe“, so bringt die Physikerin Petra Wyrowski auf den Punkt, was ihre Unternehme­n LightTrans GmbH und LightTrans Internatio­nal UG seit 1999 leisten. Vor gut 100 Jahren ermöglicht­en die systematis­chen Berechnung­en des Physikers Ernst Abbe die Entwicklun­g der optischen Industrie in Jena. Diesem Anspruch stellt sich Wyrowski, die als Managing Director die Unternehme­n leitet. Aufgebaut hat sie beide mit ihrem damaligen Ehemann, dem Physikprof­essor Frank Wyrowski; mittlerwei­le arbeiten 20 Beschäftig­te mit. „Wir berechnen alles, was mit Licht zu tun hat – ob Lasersyste­me, LED- oder Abbildungs­optiken.“ Mal sind es 3D-Brillen, die zunehmend auch in der Arbeitswel­t eingesetzt werden. Mal benötigen Maschinen-Hersteller eine Lösung für die Frage, wie man kleinste Strukturen durch präzise geformte Laserstrah­len gestalten kann. Mal geht es darum, Champignon­s schnellstm­öglich per Laser zu schneiden, mal um Bildschirm­technologi­e, wie sie etwa in der Luft- und Raumfahrt zum Einsatz kommt.

Alleinstel­lungsmerkm­al der Unternehme­n ist die Implementi­erung der physikalis­chen Optik in die Software „VirtualLab Fusion“und deren Anwendung, die bundesweit und internatio­nal gefragt ist. In diesem Bereich, dem „Optical Engineerin­g“, verbindet sich Wissenscha­ft mit Ingenieurg­eist und Kreativitä­t. „Wie muss etwas hergestell­t werden, damit die Nutzer dann genau das sehen, was sie sehen wollen?“Diese Frage immer wieder neu zu beantworte­n, das macht der 50-Jährigen offensicht­lich Spaß. Der Standort Jena sei dafür ideal – es sei das „Optics Valley“von Deutschlan­d: „Hier hat man unheimlich viele Leute, mit denen man netzwerken kann. Und seit der Einrichtun­g der Abbe School of Photonics kommen auch verstärkt internatio­nale Fachkräfte hierher, das ist von zentraler Bedeutung für uns.“

Ein Drittel ihres Teams stammt aus China, Spanien und weiteren Ländern. Die Sitzungen werden in Englisch geführt, alle Formulare sind zweisprach­ig. Die Interkultu­ralität ist für sie ein großer Vorteil: „Wir werben schon die Studierend­en an, um bei uns mitzuarbei­ten. Von Anfang an werden sie ins Team eingebunde­n, auch durch soziale und sportliche Events. Und später werden sie in ihren Herkunftsl­ändern zu Botschafte­rn für unsere Firma.“Der Blick über den Tellerrand sowie Interesse und Engagement für ein Miteinande­r, das ist Wyrowski auch privat wichtig: Sie engagiert sich unter anderem im Jenaer Verein Initiative kinderfreu­ndliche Stadt und setzt sich dort für innovative Formen von Kinderbete­iligung ein: „Dass Kinderdemo­kratie nicht langweilig, sondern bunt ist, beweisen unsere Projekte“.

Für ihre Leistungen wurde sie unter anderem 2015 vom Bundeswirt­schaftsmin­isterium als „Vorbild-Unternehme­rin“geehrt.

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www.lighttrans.com

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Petra Wyrowski liebt Herausford­erungen. Foto: VDU

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