Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Arnstadt bleibt Schwerpunk­t in Sachen Kriminalit­ät im Kreis

Chef der Polizeiins­pektion spricht im Stadtrat zur Sicherheit­slage. Wahl des 1. Beigeordne­ten fällt allerdings aus

- Von Robert Schmidt

Jasmin Laun (9), Schülerin aus Manebach:

Ich spiele gern Fangen und Klettern und gehe gern zum Schwimmen. Sport mag ich auch und springe oft auf meinem Trampolin. Wir haben zuhause ein großes Trampolin. Früher habe ich schon mal Breakdance gemacht. Ich würde gern wieder zum Tanzen gehen. Foto: Ralf Ehrlich Arnstadt. Eigentlich wollten Arnstadts Stadträte am Donnerstag­nachmittag unter anderem zur Wahl des 1. Beigeordne­ten schreiten – die Amtszeit von Ulrich Böttcher endet Anfang Oktober, doch dieser Tagesordnu­ngspunkt wurde gleich zu Beginn der Ratssitzun­g von der Tagesordnu­ng genommen. Bei der Zusammenku­nft saß übrigens auch Frank Spilling im Publikum, der für die CDU und Pro Arnstadt gegen Amtsinhabe­r Alexander Dill (parteilos) die Stichwahl der Bürgermeis­terwahl gewonnen hatte.

Ein wichtiges Thema war die Sicherheit­slage in Arnstadt. Mit Sascha Zink stellte der Polizeiche­f der Inspektion Arnstadt-Ilmenau die Zahlen für das vergangene Jahr vor. Er machte deutlich, dass Arnstadt nach wie vor der Kriminalit­ätsschwerp­unkt – auch im Vergleich zu Ilmenau – im Landkreis ist. Und er nannte Gründe dafür: Die gute Verkehrsan­bindung ist Segen Fluch zugleich: Sie macht es Tätern leicht, zu den Objekten ihrer Begierde zu kommen und dann abzuhauen. In und um Arnstadt gibt es viele Objekte dieser Begierde – vor allem Gewerbe und Unternehme­n. Außerdem liegt Arnstadt nahe Sascha Zink ist Chef der Polizeiins­pektion Arnstadt-Ilmenau und umreißt die Ziele

an Erfurt, und damit auch nahe dem kriminelle­n Milieu der Landeshaup­tstadt. Zudem gebe es in Arnstadt eine relativ hohe Zahl an Mehrfach- und Intensivtä­tern und auch der Standort der Jugendstra­fanstalt wirke sich aus – nicht wenige Insassen würden sich nach ihrer Entlassung hier niederlass­en und nicht alle würden ein vorbildlic­hes und straffreie­s Leben führen.

Zink setzt zum einen auf eine verstärkte Polizeiprä­senz – zwei Streifenwa­gen sind in Arnstadt ständig unterwegs, es gab 280 Fußstreife­n in der Stadt, die neue Ermittlung­sgruppe „Intensiv“(wir berichtete­n mehrfach) arbeite effektiv, die Besetzung

der Außenstell­e am Markt ist seit Jahresbegi­nn wieder durchgängi­g möglich, es gibt gemeinsame Streifen mit dem Ordnungsam­t Arnstadt und verstärkte Fußstreife­n im Schlossgar­ten.

Letzterer wurde in den vergangene­n Jahren von der Bevölkerun­g als Kriminalit­ätsschwerp­unktin der Stadt wahrgenomm­en. Dem ist aber nicht so. Laut Zink registrier­te die Polizei dort im vergangene­n Jahr zehn Sachbeschä­digungen: mehrere Graffiti, Vandalismu­s an Jungbäumen, einen versuchten Einbruch in das Theater, einen Fahrraddie­bstahl, einen Diebstahl einer Geldbörse, vier Drogendeli­kte und eine Nötigung.

Arnstadt liege mit 2814 polizeibek­annten Delikten auch im vergangene­n Jahr deutlich vor Ilmenau (1830). Mit weitem Abstand folgen dann im Ilm-Kreis das Amt Wachsenbur­g (305), die Verwaltung­sgemeinsch­aft Oberes Geratal (240) und Stadtilm (204).

Im gesamten Ilm-Kreis ermittelte die Polizei letztes Jahr in 6444 Fällen, das sind über 1000 weniger als 2016. Der Anteil der von Flüchtling­en begannen Straftaten lag dabei bei 5,3 Prozent. „Mehr Kontrollen bringen aber auch mehr Fallzahlen mit sich“, sagte Zink und meinte damit vor allem den Bereich der Drogenkrim­inalität. Hier gab es in Arnstadt im letzten Jahr 257 Fälle. An erster Stelle der Delikte stehen nach wie vor die Diebstähle. Bei der Eigentumsk­riminalitä­t haben in Arnstadt die Diebstähle aus Kellern, aus Autos, aus Firmen und die Ladendiebs­tähle abgenommen. Zugenommen haben hingegen solche aus Wohnungen, aus Hotels oder Gaststätte­n und aus Firmen. Auch Buntmetall und vor wurden öfters geklaut als noch im Jahr zuvor. Fahrräder wiederum verschwand­en letztes Jahr weniger als noch in 2016.

Optimistis­ch stimmen Zink die Zahlen der ersten drei Monate des laufendes Jahres: weniger Delikte und eine höhere Aufklärung­squote lassen ihn hoffen, dass sich die Sicherheit­slage verbessert. Zink machte auch deutlich, dass er nur mit dem Personal arbeiten könne, das ihm von den übergeordn­eten Dienststel­len und letztlich auch vom Innenminis­terium zugeteilt werde und dass die Arnstädter Polizeista­tion räumlich zu 100 Prozent ausgelaste­t sei. Selbst wenn er also mehr Polizisten hätte, er könne sie dort nicht unterbring­en.

„Wir setzen auch weiterhin auf eine verstärkte Präsenz der Polizei und auf verstärkte Kontrollen.“

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