Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Die legendäre Wilhelmshö­he empfängt wieder Gäste

Yves Stubenrauc­h betreibt seit Mai die lange geschlosse­ne und inzwischen renovierte Stadtilmer Traditions­gaststätte

- Von Antje Köhler

Stadtilm. Wer auf dem Buchberg nicht lacht und singt, der auch im Tal nichts Gutes vollbringt“– so steht es auf einem Holzbrett über dem Eingang zum Gastraum. Da mag viel Wahres dran sein. Jedenfalls machte es zu Füßen des Buchberges ganz schnell die Runde, dass es auf der „Wilhelmshö­he“wieder Bier gibt. Am 1. Mai zur Wiedereröf­fnung kamen etwa 300 Gäste. Zu Himmelfahr­t werden es so an die 400 gewesen sein, schätzt Yves Stubenrauc­h. „Und das ohne viel Werbung.“

Er ist jetzt der Betreiber der traditions­reichen Gaststätte, die seinem Vater Hubert Stubenrauc­h (75) gehört. Der 44-Jährige wurde selbst in und mit der Gastwirtsc­haft groß, lernte später Koch und Küchenmeis­ter. Beste Voraussetz­ungen also für den Start in die Selbststän­digkeit in der Gastronomi­e, wo sich viele auch ohne Vorkenntni­sse versuchen. So kochte er bis 2017 fünf Jahre lang im Seniorenhe­im Dornheimer Berg und stand bis vor kurzem im Schnitzelh­aus „Zum Schwan“in Arnstadt in der Küche. Dort hat ihm gefallen, die Resonanz der Gäste auf seine Arbeit unmittelba­r zu spüren.

„Ich habe gemerkt, das wieder mehr Leute essen gehen, sie sich dafür Zeit nehmen. Das betrifft auch Jugendlich­e“, nennt er Beweggründ­e, die Wilhelmshö­he wieder als Berggastha­us zu öffnen. Und wann könnte das besser passen als jetzt, im Jubiläumsj­ahr der Stadt?

Damit endet eine Durststrec­ke für das Gasthaus, das der Vater aus gesundheit­lichen Gründen 2006 schließen musste. Und es erfüllt sich ein Wunsch vieler Stadtilmer, die gern von der Kellerbrüc­ke aus den Berg hinaufkrax­eln und sich oben mit einem Bier oder einer Limo erfrischen.

Ende Februar begannen die Renovierun­gs- und Umbauarbei­ten. So wurde der Fußboden komplett erneuert, die Theke umgebaut. Die Wandbilder blieben original erhalt, sie machen neben der schönen Aussicht ganz viel vom Flair der Gastwirtsc­haft aus. In die Küche kamen neue Geräte, allein hier wurden 22 000 Euro investiert, sagte Yves Stubenrauc­h.

Die Modernisie­rung gehe Stück für Stück weiter, so sollen im September neue Toiletten auf der Etage des Gastraumes eingebaut werden. Zudem werden einige Parkplätze sowie ein Wendeberei­ch für die Liefer- und Müllfahrze­uge angelegt. Der Start sei jedenfalls bestens gelungen, freut sich der neue Wirt. Immer sonn- und feiertags gibt es Klöße und verschiede­ne Braten, ohne Reservieru­ng haben Gäste kaum eine Chance. Pfingsten sei man ausgebucht und auch mit Familienfe­iern das Bestellbuc­h bis in den Oktober hinein gut gefüllt.

Die Preise in der Speisekart­e, die auch traditione­lle Kleinigkei­ten wie Würzfleisc­h und Soljanka offeriert, sind sehr moderat. Schließlic­h könne man sich nicht mit Erfurt vergleiche­n, bemerkt der Gastronom. Er denkt auch an die älteren Gäste, die es nicht so dicke haben – und legt Wert auf regionale Produkte.

Sehr beliebt in diesen Tagen ist die „Tiroler Weg Pfanne“, gebratene Schweineme­daillons mit Maimorchel­n, die Stubenrauc­h selbst sucht. Alles ist hausgemach­t, einschließ­lich Kuchen. Das Bier wiederum kommt aus der Schlossbra­uerei Schwarzbac­h. „Wahnsinn, was hier in den vergangene­n Wochen passier ist“, meinte gestern anerkennen­d eine Außendiens­tmitarbeit­erin der ältesten Brauerei im Thüringer Wald.

Noch nicht ganz so zufrieden sind die Besucher mit der Aussicht von der Wilhelmshö­he, die von hohen Bäumen versperrt wird. Da die Unterstütz­ung der Stadt gut ist, werde man das auch hinbekomme­n, zeigt sich der Wirt optimistis­ch. Er denkt auch schon weiter. In zwei Jahren will man den 150. Geburtstag der Wilhelmshö­he feiern.

In zwei Jahren steht der 150. Geburtstag an

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Yves Stubenrauc­h führt die beliebte Gaststätte Wilhelmshö­he weiter, die seit  geschlosse­n war. Sie liegt auf dem Buchberg oberhalb von Stadtilm und besteht seit fast  Jahren. Fotos: Hans-Peter Stadermann()
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Wanderer und Spaziergän­ger kehrten hier immer gern ein, bei schönem Wetter sitzt man draußen.
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Blick in den renovierte­n Gastraum mit den alten Stadtilmer Ansichten. Gäste finden Platz für eine Bewirtung.

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