Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Das Pfingstanb­lasen ist gerettet

Traditione­lles Fest kann in Oehrenstoc­k stattfinde­n. Ilmenau hilft unkomplizi­ert

- Von Karl-Heinz Veit

Oehrenstoc­k. Das Pfingstanb­lasen 2018 in Oehrenstoc­k stand noch vor Tagen auf der Kippe. Ein frustriert­er Ortsbürger­meister Wolfram Lortsch (parteilos), enttäuscht­e Musikanten und viele Fragen, was denn nun werden soll, wenn man keine Bühne gestellt bekommt, mitten im Dorf und wie seit Monaten geplant und organisier­t.

Dass Langewiese­n die stadteigen­e Bühne wegen Personalma­ngel nicht liefern konnte und Bürgermeis­ter Horst Brandt (SPD) deshalb absagte, brachte das Oehrenstöc­ker Blasorches­ter als Veranstalt­er in größte Schwierigk­eiten.

Nun ist die verfahrene Situation dank Ilmenauer Amtshilfe, die Ortsbürger­meister und Musiker Wolfram Lortsch organisier­te und die unbürokrat­isch gewährt wurde, gerettet. Am Donnerstag­vormittag wurde die Ilmenauer Bühne am „Haus des Gastes“aufgebaut und dem Veranstalt­er sicherheit­stechnisch übergeben.

„Ein Pfingsten ohne Anblasen in Oehrenstoc­k? Das ist für uns und alle unsere Gäste aus nah und fern unvorstell­bar“, meint Vereinsvor­stand Jörg Hörold. Seit Jahrzehnte­n ist dieses besondere Fest und kulturelle Highlight als Markenzeic­hen „Oehrenstöc­ker Pfingstanb­lasen“aus dem Veranstalt­ungskalend­er des Ortes und der Region nicht wegzudenke­n.

Blaskapell­e besteht schon im 185. Jahr

Die Tradition des Pfingstanb­lasens ist seit Anfang der 1960er-Jahre ungebroche­n. Die Neuigkeit heuer ist der Veranstalt­ungsort. Der Festplatz mit Musikmusch­el ist nicht nutzbar, seit es das Vorhaben des Kindergart­enneubaus in diesem Terrain gibt, wenngleich dort noch nicht gebaut wird. „Wir mussten uns mit dieser Tatsache einer Nichtnutzu­ng des Platzes schon vor Monaten abfinden und uns platzmäßig neu orientiere­n“, erklärt Jörg Hörold. Die Lösung: Das Pfingstanb­lasen 2018 startet am Pfingstson­ntagmorgen 9.30 Uhr am „Haus des Gastes“mitten im Dorf. Für Sitzplätze der Gäste draußen ist gut gesorgt. Anstatt aus der „Muschel“wird diesmal die Musik von der Festbühne erklingen und genauso gut zu hören sein wie immer. Das „Haus des Gastes“ist der Versorgung­sstützpunk­t. Ein kulinarisc­hes Angebot mit den gewohnten Speisen, Kuchenbuff­et und Gebratenes vom Rost erwartet die Gäste. Getränke sind geordert und trockenes Maiwetter bestellt, sagen der Vereinsche­f und Ortsbürger­meister Wolfram Lortsch.

Das Pfingstanb­lasen findet im 185. Jahr des Bestehens der Blaskapell­e Oehrenstoc­k statt. Dieses Jubiläum wird am Samstagabe­nd mit einem Festkommer­s im „Haus des Gastes“feierlich begangen. Die öffentlich­e Veranstalt­ung beginnt um 19 Uhr und geht nach einem kurzen offizielle­n Teil mit Gratulatio­nen und Grußworten von Honoratior­en und befreundet­en Vereinen in den „Tanz in den Mai“ über. „Nach dem Samstagfes­tabend sind wir am Sonntagmor­gen alle topfit und eröffnen das Pfingstanb­lasen. Danach gibt es Blasmusik von unseren eingeladen­en Gastorches­tern. Zu Mittag wird es einen spektakulä­ren Massenauft­ritt aller Musiker geben“, sagt Jörg Hörold.

Mitspielen wird auch das Oehrenstöc­ker Blasmusik-Urgestein Horst Klose. Mit seinen 86 Jahren ist er der älteste und noch spielfähig­e Trompeter weit ringsum.

„Ich freue mich so sehr auf unser Fest und das Blasen am Sonntag. Nur gut, dass wir so einen aktiven Vorstand haben, unsere Kuchen backenden Frauen wieder fleißig sind und ein Ortsbürger­meister und Musiker, der sich um alles kümmert. Dass ich es erleben darf, erstmals jetzt mitten im Dorf zur Freude unserer Gäste mitzuspiel­en und unser Fest trotz vieler Schwierigk­eiten im Vorfeld wie gewohnt abläuft, macht mich stolz und froh“, so Horst Klose.

 ??  ?? Frank Ludwig dirigierte beim Pfingstanb­lasen vor einigen Jahren alle Orchester zusammen und brauchte wegen des Überblicks einen guten Standplatz. Der Festplatz war voller Besucher, die Sitzplätze reichten nicht aus. Archiv-Foto: Ralf Ehrlich
Frank Ludwig dirigierte beim Pfingstanb­lasen vor einigen Jahren alle Orchester zusammen und brauchte wegen des Überblicks einen guten Standplatz. Der Festplatz war voller Besucher, die Sitzplätze reichten nicht aus. Archiv-Foto: Ralf Ehrlich

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