Thüringer Allgemeine (Arnstadt)
Walsmann regt Netzwerk für Petersberg-Zitadelle an
Beitritt zu „Forte Cultura“soll Besucherzahlen erhöhen. Kulturdirektor Knoblich schlägt zunächst ein anderes Netzwerk vor
Erfurt. Die Zitadelle Petersberg wird unter Wert verkauft, meint die CDU-Stadträtin Marion Walsmann. Sie hat auch einen Vorschlag, wie sich das ändern lässt: Eine Mitgliedschaft im Europäischen Netzwerk „Forte Cultura“, einer touristischen Festungsroute von der Adria bis zur Ostsee, könne die Vermarktung verbessern und somit mehr Besucher auf den Petersberg locken. Zudem würden zusätzliche Fördergelder generiert.
„Europaweit werden historische Festungsbauten wiederbelebt und sind touristische Magnete“, sagt Walsmann. „Der Petersberg als Stadtkrone Erfurts fristet demgegenüber ein trauriges Dasein, trotz vieler Förderangebote und ehrenamtlichen Initiativen.“Die Prioritäten seien „absolut falsch gesetzt“.
Erfurts Kulturdirektor Tobias Knoblich gibt Walsmann zum Teil Recht. „Wir müssen uns stärker als bisher in Netzwerke einbringen“, sagt er. Doch sehe die Stadtverwaltung einen anderen Weg als den günstigeren an.
Nach der Sommerpause will Knoblich dem Stadtrat einen Vorschlag vorlegen, nach dem sich Erfurt dem Netzwerk „Europäische Föderation von Festungsorten“anschließen soll. Dieses im Vorjahr gegründete Netzwerk sei mit der „Forte Cultura“verknüpft, setze aber statt auf eine ausschließliche touristische Vermarktung auch auf gemeinsame kulturelle Projekte. Knoblich hatte an der Gründungsversammlung teilgenommen und empfing in diesem Jahr die Netzwerk-Koordinatoren in Erfurt. Die Mitgliedschaft würde die Stadt 2000 Euro im Jahr kosten. Eine spätere Teilnahme an der „Forte Cultura“sei möglich. „Doch müssen wir einen Schritt nach dem anderen tun“, meint Knoblich. So einfach, wie Walsmann es schildert – Mitglied werden, Fördergelder einsetzen und von der Vermarktung profitieren – sei die Praxis nicht. Oft seien Fördergelder mit konkreten Projekten verbunden.
Die Kulturdirektion konzentriere ihre Anstrengungen derzeit aber ganz darauf, den Petersberg für die Buga fit zu machen. Dazu gehöre auch die Herausbildung eines Profils, das Voraussetzung für eine Vermarktung sei.
„Derzeit haben wir nur die Horchgänge, die auch gut besucht sind“, sagt Knoblich. Die stärkere Vermarktung mache nur Sinn, wenn es weitere buchbare Angebote gebe, die etwa durch den Umbau des Kommandantenhauses vorbereitet würden. „Eine Baustelle kann ich nicht vermarkten“, so Knoblich.
Der Petersberg sei zudem viel mehr als die Festung. „Wir wollen ihn unterschiedlich vermarkten“, meint Knoblich. Dazu würden auch zahlreiche Förderprogramme angezapft.
„Forte Cultura“als Perspektive